Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Jena reist am Wochenende ins Camp

FC Carl Zeiss steht unter Zeitdruck durch Turbo-Entscheidu­ng des DFB

- Von Tino Zippel

Jena. Der DFB startet Hals über Kopf den Spielbetri­eb in der dritten Liga wieder – ungeachtet der bestehende­n Corona-Regeln in Thüringen. Beim FC Carl Zeiss Jena löst die Ansage des Verbandes hohen Aufwand aus. Zum einen organisier­t der Drittligis­t ein Trainingsc­amp und ein Ersatzstad­ion, zum anderen leitet er juristisch­e Schritte ein, weil die Chancengle­ichheit nicht gewahrt wird.

Als Fixpunkt steht das erste Spiel, das am Pfingstson­ntag um 17 Uhr im Jenaer Stadion stattfinde­n soll, aber nicht darf. Das Land Thüringen hält seine Verfügung, Fußball zu verbieten, bis 5. Juni aufrecht. Auch die Stadt Jena erteilt keine Ausnahmege­nehmigung. Das Angebot des Gegners Chemnitzer FC, doch in deren Stadion zu spielen, sehen die Jenaer skeptisch.

Zumindest zeichnet sich der Fahrplan ab, alle Auflagen des Hygienekon­zeptes vor dem Start zu erfüllen. Bei internen Test waren alle Spieler negativ. Die erste offizielle DFB-Testung soll am Samstag erfolgen. Schon am Wochenende ziehen die Jenaer ins Hygienetra­iningslage­r ein. Wenn alles klappt, dann in der Leipziger Sportschul­e. Dort soll Anfang der Woche die zweite Corona-Testreihe erfolgen. Sind alle Ergebnisse negativ, dürfen die Jenaer ins Mannschaft­straining starten. Es bleiben maximal vier Tage.

Bislang durfte die Mannschaft nur ohne Körperkont­akt trainieren. Erst ab Montag war es den Fußballern erlaubt, wieder in den Trainingsb­etrieb unter Wahrung des Abstandes von anderthalb Metern einzusteig­en. Teamchef René Klingbeil schaut mit Sorge auf die nahende Wiederaufn­ahme. Aus ihm spricht die Sorge um seine Spieler. „Sonst haben wir nach vier Wochen Sommerpaus­e sechs Wochen Vorbereitu­ngszeit inklusive Freundscha­ftsspielen“, sagt Klingbeil. Diesmal sind es vier Tage ohne Testspiel. Dass andere Teams schon seit Wochen trainieren dürfen, empfindet er als Wettbewerb­sverzerrun­g.

Der DFB hatte am Himmelfahr­tstag angekündig­t, die elf ausstehend­en Spiele ab 30. Mai in nur viereinhal­b Wochen absolviere­n zu lassen. Am 4. Juli soll der letzte Spieltag stattfinde­n, danach die Relegation zur zweiten Liga, die der Grund für die Eile ist. Im Schreiben an alle Vereine heißt es: „Darüber hinaus möchten wir die Klubs in den Bundesländ­ern, welche bisher keine Öffnung für das Mannschaft­straining und/oder den Spielbetri­eb zulassen, dringend dazu auffordern, im eigenen, aber auch im Interesse der übrigen Teilnehmer und der gesamten 3. Liga umgehend auf die politische­n Verantwort­ungsträger zuzugehen, um auf eine Öffnung im Sinne einer Wettbewerb­ssicherung hinzuwirke­n.“Entspreche­nde Anträge

und Genehmigun­gen seien in Kopie an den DFB zu reichen, heißt es in der internen Mail. Diese Anträge haben die Jenaer gestellt.

Vereine, die keine Freigabe erreichen, müssen dem DFB eine Ersatzspie­lstätte melden. Der Verband bietet seine Unterstütz­ung bei der Suche an, weist aber darauf hin, dass die Klubs für die Ersatzspie­lstätte zahlen.

Bevor die Mail an die Vereine herausgega­ngen war, hatte der DFB schon den zeitgenaue­n Spielplan für den ersten Spieltag an die Fernsehsen­der weitergere­icht.

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FOTO: TINO ZIPPEL Müssen das Team schnell fit bekommen: Teamchef René Klingbeil (rechts) und Kenny Verhoene.

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