Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Ein Thüringer greift nach der WM-Krone
Motocrosser Ken Roczen kehrt mit Titelchancen in den Rennbetrieb zurück
Erfurt. Im Februar eroberte der Erfurter Eisschnellläufer Patrick Beckert in Salt Lake City mit WMBronze einen umjubelten Erfolg, nun will ein anderer Thüringer in der 1288 Meter über dem Meeresspiegel liegenden US-Metropole zum Höhenflug ansetzen. Motocross-Pilot Ken Roczen aus Mattstedt bei Apolda greift zum ersten Mal in seiner Karriere nach dem Titel, wenn die Supercross-WM am 31. Mai aus der Corona-Zwangspause zurückkehren wird.
„Ich bin bereit. Es ist natürlich eine neue Situation für alle Beteiligten. Es wird zum Beispiel keine Streckenbesichtigung geben“, wird der 26-Jährige in den US-Medien zitiert. Der Honda-Werksfahrer hat beste Chancen auf die Krone. Bis zum Abbruch der Serie vor elf Wochen hatte er drei der zehn WMLäufe gewonnen und rangiert in der Gesamtwertung nur drei Zähler hinter dem amerikanischen Lokalmatador Eli Tomac.
Die vor allem in den USA so beliebten Supercrosser werden als erste professionelle Motorrad-Serie wieder offizielle Rennen austragen, nachdem auch hier wegen der Corona-Pandemie der Stillstand einzog. Bis zum 21. Juni werden im Rice-Eccles-Stadium von Salt Lake City sieben Läufe ausgetragen. Zuschauer sind nicht erlaubt. Dafür überträgt NBC alle Rennen live im Fernsehen.
Für den Thüringer und seine Kollegen gelten strenge Regeln. Alle Beteiligten werden auf Covid-19 getestet. Die Fahrer und Crews verbringen danach unter Isolationsbedingungen die Zeit im Hotel, das sie nur für den Weg in die Arena verlassen werden, wie das Internetportal speedweek.com berichtet.
„Ich denke, wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Es geht nur darum, dass man sich insgesamt wohlfühlt. Defizite in Sachen Fitness oder Bikesetting kann man nicht mehr wettmachen“, sagte Roczen, der seit November 2018 mit der Amerikanerin Courtney Savage verheiratet ist
Der Thüringer lebt inzwischen in Florida und gilt in den USA als Star der Motorrad-Szene. In dieser Saison ist er wieder richtig in Fahrt gekommen. Zwei schwere Arm- und Handverletzungen hatten dem Blondschopf zu schaffen gemacht. Aber schon 2019 kämpfte er sich als Gesamt-Vierter der WM-Serie wieder zurück. In diesem Jahr greift Roczen nun sogar nach dem größten Triumph seiner Karriere. „Ich war schon häufig im Süden von Utah und mir gefällt es dort wirklich gut. Ich habe inzwischen auch viele Fans dort“, sagte er. Nicht nur deshalb kann er sich wie zu Hause fühlen. Seine Schwiegereltern stammen schließlich aus dem US-Bundesstaat Utah.