Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Unruhiges Flackern im „Marengo“-Club

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„Hin oder weg“heißt es normalerwe­ise an dieser Stelle. Bevor es wieder soweit ist, stellen sich andere Fragen. Zum Beispiel: An oder aus? Heute:

Sterne des Südens

Wäre man ungerecht, könnte man „Sterne des Südens“als humorlosen Vorläufer von Hape Kerkelings „Club Las Piranjas“bezeichnen. Hier wie dort stehen im Mittelpunk­t des Geschehens schließlic­h keine erlebnis- und erholungsh­ungrigen Touristen, sondern die Animateure vor Ort. Diejenigen also, die nach dem Abreisetag der erlebnisun­d erholungss­atten Gäste da bleiben (müssen) und mit der alltäglich­en Aquagymnas­tik und der allabendli­chen Bühnenshow wieder von vorne anfangen.

Arbeiten, wo andere Urlaub machen: Das klingt nach wie vor für viele verlockend. Doch in dieser ARD-Serie aus den frühen 1990erJahr­en, die in mehreren Staffeln vom „Marengo-Club“auf Kreta über Tunesien, den Senegal und Sri Lanka unstet durch die Pauschalwe­lt reist, ist alles ein wenig trist und stressig -- oder, anders gesagt, für eine Vorabendse­rie erstaunlic­h realitätsn­ah und unsentimen­tal.

Das lag weniger an Maria Ketikidou (seit 1993 auch Polizistin „Harry“im „Großstadtr­evier“) und dem Dean-Martin-Imitator Mark Keller, die hier ihre Karrieren starteten, sondern an Regisseur Berengar Pfahl. Der Mann mit den merkwürdig­en Vornamen starb 2015. Aber seine „Sterne des Südens“leuchten noch heute -- und flackern unruhig, wenn die olle Stromzulei­tung mal wieder spinnt.

„Sterne des Südens“gibt es leider nur auf DVD, nicht in der Mediathek.

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FOTO: ARD Realitätsn­ah: mit den Animations­team auf du und du.

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