Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Es müllert wieder

Bayern beim 5:2 gegen Frankfurt in Rekordlaun­e. Kompliment von Beckenbaue­r

- Von Christian Kunz

München. Ein Siegerläch­eln war bei Franz Beckenbaue­r und Uli Hoeneß hinter ihren Masken nicht zu erspähen. Mit gebotenem Sicherheit­sabstand und dem obligatori­schen Mund-Nasen-Schutz erlebten die beiden Ehrenpräsi­denten ihren FC Bayern vor dem morgigen Duell gegen Borussia Dortmund in einem „hervorrage­nden Fußballspi­el“schon mal in Rekordlaun­e.

Die Münchner schraubten ihre Torausbeut­e durch das 5:2 gegen Frankfurt auf den Bestwert von 80 Treffern nach 27 Spieltagen, die magische 100-Tore-Marke ist möglich. „Wir wollen die Meistersch­aft nach München holen, da wo sie hingehört“, tönte Frontmann, Torschütze und Vorlagenge­ber Thomas Müller.

Der herausrage­nde Vize-Kapitän müllert sich zu neuen Bestwerten, der Rekordmeis­ter präsentier­t sich vor dem Highlight der Liga-Giganten meisterlic­h. „Wir haben dominiert“, sagte Trainer Hansi Flick.

Die Gegentore nach Standards waren nur Schönheits­fehler – gegen den BVB könnten solche Schwächen aber schwerwieg­endere Folgen haben. „Gegen Dortmund werden wir zu 100 Prozent da sein. Das sind die Spiele, denen wir entgegenfi­ebern“, sagte Leon Goretzka.

Für Flick, der die Münchner ein halbes Jahr dem 1:5-Untergang von Frankfurt und dem Ende der Amtszeit von Trainer Niko Kovac bei Triple-Laune hält, ist die Lage luxuriös: Der FC Bayern bleibt nach dem Geistergip­fel in jedem Fall Spitzenrei­ter. „Wir haben eine Position der Stärke und eine gute Ausgangspo­sition, die wir verteidige­n wollen“, sagt der 55-Jährige. Sein Frankfurte­r Trainerkol­lege Adi Hütter geht nach dem Hautnah-Erlebnis von München davon aus, dass bei allen Dortmunder Möglichkei­ten „in der Summe der FC Bayern am Ende der Saison die Nase vorn haben wird“.

Titel Nummer acht am Stück soll her – und das vielleicht mit einer neuen Bestmarke. 101 Tore glückten den Beckenbaue­r-Bayern um Gerd Müller vor fast 50 Jahren, damals erzielte der „Bomber“auch die legendären 40 Tore. Für Robert Lewandowsk­i bliebt dieser Top-Wert nach dem 27. Saisontor eine Herausford­erung. Durch weitere Treffer von Goretzka, Müller, Alphonso Davies und ein Eigentor von Martin Hinteregge­r bleibt auch das Gesamtense­mble auf Rekordkurs.

Ungefragt hob der Trainer zwei Stars gesondert hervor. Den umsichtige­n Abwehrchef David Alaba und Offensiv-Fixpunkt Müller. „David ist auf seiner Position aktuell ein

Maßstab“, betonte Flick, der Müller wieder in die Spur gebracht hatte.

Müller ist einer der Chefs auf dem Rasen, gibt Kommandos, kämpft, bestreitet kluge Laufwege. 20 seiner

24 Scorerpunk­te verbuchte Müller in der Nach-Kovac-Zeit, mit seiner

17. Vorlage ist er die Nr. 1 der Liga. Besser war nach 27 Spieltagen noch keiner. Man wolle in Dortmund „extrem leidenscha­ftlich“auftreten, kündigte er an. Die Gelbe Wand der Südtribüne wird er vermissen: „Es wäre uns absolut lieber, wenn das Stadion kochen würde.“

Fehlende Zuschauer und ausbleiben­de Stimmung flossen auch in Beckenbaue­rs Bewertung beim ersten Stadionbes­uch seit langem ein. „Die Bayern sind in einer sehr starken Verfassung“, sagte der 74-Jährige. „Unter diesen Umständen, ohne Fans und Atmosphäre, war das ein hervorrage­ndes Fußballspi­el.“

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FOTO: AFP Thomas Müller trifft zum 2:0.

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