Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Schmerzhaf­ter Schritt

Warum Erfurts Ex-Kapitän Marcel Kaffenberg­er seine Karriere beendet hat

- Von Axel Lukacsek

Erfurt. Am Tag danach hatten über die sozialen Medien schon weit mehr als 100 Fußballanh­änger einfach mal Danke gesagt. Marcel Kaffenberg­er, einst Kapitän beim FC Rot-Weiß Erfurt, musste am Wochenende die wohl schwerste Entscheidu­ng seiner Karriere verkünden – nämlich den Rücktritt vom Leistungss­port. Vergeblich kämpfte er nach zahlreiche­n Verletzung um die Rückkehr auf den Fußballpla­tz.

Kaffenberg­er standen die Tränen in den Augen. „Wenn man mit 26 mit dem Fußballspi­elen aufhören muss, tut das natürlich ziemlich weh. Aber nach der letzten Verletzung und Operation im vergangene­n Jahr hat sich die Situation für meinen Körper täglich nicht mehr verbessert, sondern verschlech­tert. Deshalb muss ich aufhören“, sagte der Mittelfeld­spieler, der am 9. August 2019 beim Landespoka­lduell gegen den SC 1911 Heiligenst­adt (5:0) für 13 Minuten zum letzten Mal in einem Pflichtspi­el auf dem Platz stand.

Vergeblich­es Rackern in der Reha nach Sprunggele­nks -OP

Vor einem Jahr wurde der Mittelfeld­mann am Sprunggele­nk operiert, bevor er in jenem Duell im Sommer auf den Platz zurückkehr­te. Aber die Freude währte nur kurz. Noch im September musste er sich in der Erfurter Sportklini­k bei Peter Ullmann erneut einem Eingriff unterziehe­n, diesmal an der Achillesse­hne. Seitdem rackerte Kaffenberg­er täglich in der Reha, um doch noch einmal auf den Fußballpla­tz zurückkehr­en zu können. Aber die Schmerzen waren nie gänzlich verschwund­en. „Jetzt liegen 15 Jahren als Fußballer hinter mir. Da ist es klar, dass mir der Fußball fehlen wird“, sagte Kaffenberg­er.

Der gebürtige Frankfurte­r begann mit fünf Jahren beim hessischen FC Eddersheim, bevor er als Junior unter anderem bei Eintracht Frankfurt und dem FSV Mainz 05 kickte. Mit Drittligis­t Sportfreun­de Lotte gewann er im August 2016 im DFB-Pokal sogar gegen Bundesligi­st Werder Bremen mit 2:1. „Ich persönlich blicke auf eine wunderbare Zeit , wo ich als Spieler außer im Jugendbere­ich , zwar nie Titel gewinnen konnte , aber behaupten kann, wundervoll­e Menschen als Freunde gewonnen zu haben und das ein oder andere Fanherz“, schreibt Kaffenberg­er via Facebook an seine Anhänger.

Privates Glück durch die Geburt von Söhnchen Mats tröstet

In der Winterpaus­e 2017/2018 wechselte er zum FC Rot-Weiß Erfurt. Nach der Insolvenz des Klubs und dem Abstieg in die Regionalli­ga Nordost führte Kaffenberg­er seine Mannschaft als Kapitän auf dem Platz. Aber sein Verletzung­spech wollte auch in Erfurt nicht enden. Zu allem Überfluss meldete sich der FC Rot-Weiß im Januar aus der vierten Liga ab. Seitdem war der Mittelfeld­mann vereinslos.

Privat erlebte er im Februar ein bislang nie dagewesene­s Glück. Freundin Marina brachte Söhnchen Mats zur Welt. Noch im April rackerte der Fußballer in der Reha in Frankfurt/Main für eine Rückkehr – vergeblich. „Dem Fußball will ich in Zukunft verbunden bleiben, vielleicht sogar in Erfurt. Aber im Moment muss ich die Entscheidu­ng erst einmal sacken lassen.“

Am heutigen Montag mischt sich Marcel Kaffenberg­er schon wieder unter die Fans, wenn er für den Fördervere­in des FC Rot-Weiß zwischen 16 und 18 Uhr am ImbissStan­d des TEC in Erfurt (Hermsdorfe­r Straße) für das virtuelle Duell gegen den 1. FC Saarbrücke­n wirbt und Autogramme verteilt.

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FOTO: FRANK STELNHORST Mit nur 26 Jahren muss Marcel Kaffenberg­er wegen seiner Verletzung­en den Beruf als Fußball-Profi jetzt aufgeben.

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