Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Entschädigung gefordert
Berufsverbot sei unverhältnismäßig
Erfurt. Das Land Thüringen sieht sich mit einer Vielzahl von Entschädigungsforderungen von Unternehmen konfrontiert. Begründet werden die Forderungen mit den staatlich verfügten Schließungen und Einschränkungen während der Corona-Pandemie. Besonders betroffen waren unter anderem Einzelhandelsgeschäfte, Restaurants und Hotelbetriebe. Der Deutsche Hotelund Gaststättenverband Dehoga forderte in Thüringen seine Mitglieder deshalb auf, ihre Ansprüche anzumelden.
Erfurt. Die Grünen-Landtagsabgeordnete Laura Wahl fordert, Prostitution unter bestimmten Voraussetzungen trotz der Corona-Pandemie ab Mitte Juli wieder zu erlauben. Man müsse davon ausgehen, dass Prostitution trotz des Verbots illegal stattfinde, sagte Wahl. „Und dann ist es doch besser, wenn man sagt: Prostitution und sexuelle Dienstleistungen sind erlaubt-- aber unter ganz klaren Hygienevorgaben“, argumentierte Wahl. Derzeit gebe es faktisch ein Berufsverbot für Menschen, die erotische Dienstleistungen anbieten.
Oft hätten Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter nur wenige finanzielle Rücklagen. Das Verbot in CoronaZeiten treffe sie daher besonders hart. Wahl verweist auf Hygienekonzepte, wie es etwa der Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen vorgelegt habe. Zumindest müsse darüber debattiert werden, einzelne Aspekte wie erotische Massagen wieder zu erlauben. „Aber den ganzen Bereich komplett einfach weiterhin mit einem Berufsverbot zu belegen, erscheint mir nicht verhältnismäßig“, sagte Wahl und fordert entsprechende Lockerungen in der nächsten Grundverordnung. Nach der aktuell geltenden Verordnung müssen Bordelle geschlossen bleiben. Dies gilt noch bis zum 15. Juli – dann müsste die Verordnung verlängert oder angepasst werden.