Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Erfurter Awo-Spitze will sich zurückziehen
Gruppe um den SPD-Landtagsabgeordneten Denny Möller fordert Neuanfang auch im Kreisverband der Landeshauptstadt
Erfurt. Die Mailadresse zeigt deutlich, um was es geht: „awo-neuanfang@gut-soziale-arbeit.de“steht im Absender. Absender ist eine kleine Gruppe von Mitgliedern der Arbeiterwohlfahrt in der Landeshauptstadt. Sie reagiert damit auf die Negativ-Schlagzeilen der vergangenen Monate um Gehälter für die mittlerweile ehemaligen AJS-Geschäftsführer – mittendrin steckt der AwoKreisverband Erfurt als Minderheitsgesellschafter.
„Wir hoffen, dass die Vorstände die Notwendigkeit sehen, sich zurückzuziehen, und damit weiteren Schaden von der Awo in Erfurt und in Thüringen abwenden“, sagt Denny Möller, der gerade als Abgeordneter in den Thüringer Landtag für die SPD nachgerückt ist. Er hat sich an die Spitze der Initiative gestellt, die den Neustart will. Aufklärung und Aufarbeitung sind die Stichworte, Transparenz. Die Sicherung der Awo-Einrichtungen und der damit verbundenen Arbeitsplätze liegt den Unterzeichnern ebenfalls am Herzen. „Nur gemeinsam schaffen wir es, verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen“, sagt Jana Rötsch, die zu den Erstunterzeichnern eines Offenen Briefes an den aktuellen Kreisvorstand gehört.
Der soll im Herbst neu gewählt werden. Allerdings stellen Elvira Diebold und Alexander Minar als aktuelle Kreisvorsitzende ihre Ämter bereits nächste Woche zur Verfügung.
Diebold bestätigte das. Sie würden ihre Ämter sofort zur Verfügung stellen, wenn die Nachfolge geregelt werden kann. „Wir wollen nicht im Weg stehen“, sagt sie. Darüber habe es in den vergangenen Wochen
zahlreiche Gespräche gegeben – mit denen, die jetzt einen Neuanfang wollen.
Im Kreisausschuss steht nächste Wochen ohnehin die Nachwahl für die bereits ausgeschiedene Lieselotte Keil an. Die musste als Kreisgeschäftsführerin ihren Hut nehmen, weil sie an einem umstrittenen Hygienespaziergang gemeinsam mit Personen aus der rechten Szene teilgenommen hatte.