Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Neuer Zugang fast fertig
70 Jahre nach erstem Spatenstich für Cyriak-Kapelle nahmen Landschaftsbauer nochmals das Heft in die Hand
Erfurt. Wenn sich die Besucher am Sonntag zur Andacht anlässlich des ersten Spatenstichs für die CyriakKapelle vor 70 Jahren einstellen, wird der neue Weg noch mit Flatterband abgesperrt sein. Das Tor, das künftig auch den Zugang von der Südseite her ermöglicht, ist noch in Arbeit.
Für die Anlage des 33 Meter langen barrierefreien Plattenweges setzten sich die ehrenamtlichen Mitstreiter des Cyriak-Kreises unverdrossen ein. Denn bereits mit Bekanntwerden des Zuschlags für Erfurt, 2021 die Bundesgartenschau auszurichten, keimte der Gedanke, die christliche Kapelle im Gebreite
75 als Raum der Stille in das Geschehen einzubinden. Liegt das kleine, von Architekt Otto Bartning
(1883 bis 1959) als Notkirche nach dem Zweiten Weltkrieg errichtete Gotteshaus doch unmittelbar in der Nähe des Ega-Parks als zentralem Veranstaltungsort.
Als es ursprünglich hieß, ein weiterer christlicher Anlaufpunkt sei überflüssig, da Gottesdienste im Park ohnehin zum Rahmenprogram gehörten, ließen sich die Mitglieder des Cyriak-Kreises nicht entmutigen. Eine Abkürzung vom EgaParkplatz aus sollte den unmittelbaren Zugang von Süden her ermöglichen. Weitere Hürden ergaben sich, da laut Planung eine kleine Fläche einer Parzelle in der benachbarten Kleingartenanlage für das Projekt nötig war. Mit dem Vorschlag mochte sich der betreffende Gartenfreund zunächst nicht anfreunden.
Verhandlungsgeschick und das Interesse an guter Nachbarschaft führten letztlich dazu, dass ein Flächentausch
vereinbarte wurde, dem sowohl der Vorstand der Kleingartenanlage als auch der Stadtverband der Kleingartenfreunde zustimmten, erläuterte Stefan Börner. Der zum „harten Kern“des CyriakKreises zählende Erfurter, dessen Herz seit mehr als 40 Jahren für die zur evangelischen Predigergemeinde gehörende Kapelle schlägt, testete Anfang der Woche den fast fertigen neuen Zugang.
Drei Mann der Firma Simonsen Garten- und Landschaftsbau Erfurt GmbH rückten Ende Juni mit Radlader,
Minibagger und Rüttelmaschine an. Innerhalb einer reichlichen Woche verlegten sie auf 60 Quadratmetern Gehwegplatten, nachdem der Unterbau 30 Zentimeter tief ausgebaggert worden war, berichtete Vorarbeiter Michael Franke.
Entlang der Granitstreifen an den Rändern wurde neue Muttererde ausgebracht, damit frisches Grün sprießen kann. Am 20,. Juni fanden sich Mitstreiter des Cyriak-Kreises zu einem Arbeitseinsatz ein, um die Baustelle vorzubereiten.
Das Jubiläum zur Grundsteinlegung vor 70 Jahren wird am 5. Juli mit einer Andacht innerhalb der traditionellen offenen Sommer-Sonntage gewürdigt. Anschließend können sich die Besucher an der Kaffeetafel laben. Für die Jüngsten bereitet Gemeindepädagoge Konrad Ludwig ein Puppenspiel mit „Geschichten aus dem Pappkarton“vor. Alles selbstredend nach dem derzeit nötigen Hygiene-Konzept, so Stefan Börner. Der evangelische Christ, der als Hobbyhistoriker der Geschichte der Cyriak-Kapelle nachspürt, war maßgeblich an der Organisation einer Ausstellung anlässlich des Jubiläums 100 Jahre Bauhaus im vorigen Jahr beteiligt. Diese war mit der Otto-Bartning-Arbeitsgemeinschaft Kirchenbau, Berlin, in der Cyriak-Kapelle gestaltet worden. Sobald er Zeit habe, wolle er Material erkunden, das sich mit der bisher kaum erforschten Geschichte des Cyriak-Kreises befasst.
Andacht, Im Gebreite 75: Sonntag, 5. Juli, 15 Uhr mit Puppenspiel und Kaffeetafel