Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Alle an einen Tisch

- Von Marco Alles

D ie Uhr ist längst abgelaufen; und – um im Bilde zu bleiben – die Nachspielz­eit lässt nur noch eine Chance zu. Vorbei ist das Taktieren, das Zaudern, das Missgönnen. Es geht um alles oder nichts. Aufbruch oder Abpfiff.

Will der FC Rot-Weiß Erfurt tatsächlic­h eine sportliche Zukunft haben, dann müssen jetzt alle an einen Tisch: Insolvenzv­erwalter, das neue Präsidium, Aufsichtsr­at, Ehrenrat, Fanrat. Der psychologi­sche Ballast aber hat vor der Tür zu bleiben. Beim letzten Versuch, das Ergebnis noch zu retten, ist kein Platz für etwaige Vorbehalte, persönlich­e Befindlich­keiten, unterschie­dliche Auffassung­en, gekränkte Eitelkeite­n. Dinge, die – berechtigt oder nicht – dem Verein in der Vergangenh­eit massiv geschadet, ihn fast zerstört haben.

Eigentlich müsste in diesen Tagen die Vorbereitu­ng der Mannschaft auf die avisierte Oberliga-Saison beginnen. Bevor jedoch überhaupt Spieler und ein Trainer verpflicht­et werden können, gilt es die formellen und strukturel­len Weichen zu stellen. Weil niemand ein ernsthafte­s Interesse daran haben kann, dass Rot-Weiß von der Bildfläche verschwind­et, sind alle gefordert: über den eigenen Schatten zu springen, Kompromiss­e einzugehen, ein Konzept zu entwickeln.

Nach Monaten des Stillstand­s, der Schockstar­re nach der Einstellun­g des Spielbetri­ebes, haben die Reaktionen der vergangene­n Tage vor allem gezeigt: Der Verein lebt noch, und die Hoffnung auch. Sie allein wird aber nicht ausreichen, um ihn zu retten. Taten sind gefragt. Nie war das Miteinande­r wichtiger als bei diesem letzten Aufbäumen.

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