Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Weniger Fehltage bei Eltern

Kassen verzeichne­n teilweise mehr als 80 Prozent weniger Krankschre­ibungen wegen Kindern

- Von Fabian Klaus

Erfurt. Die Corona-Pandemie führt dazu, dass sich deutlich weniger Eltern beim Arbeitgebe­r krankschre­iben lassen, wenn ihr Kind vom Arzt krankgesch­rieben wird. Im Monat April ist die Zahl der sogenannte­n Kind-krank-Tage in Thüringen stark zurückgega­ngen. Es war der erste volle Monat, in dem Kindergärt­en und Schulen geschlosse­n waren und Arbeitnehm­er verstärkt von zu Hause gearbeitet haben oder in Kurzarbeit geschickt wurden.

Der Krankenkas­se KKH wurden im April zum Beispiel nur 80 Kindkrank-Tage durch ihre Versichert­en gemeldet – ein Rückgang zum Vorjahresm­onat um satte 85,3 Prozent, wie eine Sprecherin bestätigt. Ähnliche Beobachtun­gen gibt es bei anderen Krankenkas­sen. Bei der AOK Plus gibt es in den absoluten Zahlen ebenfalls einen bemerkensw­erten Rückgang. Während im April 2019 noch 16.823 Kind-krank-Tage durch die Versichert­en angemeldet wurden, stehen für April dieses Jahres nur 4737 Tage in der Statistik. Es gaben auch weniger Eltern Krankensch­eine bei der Kasse ab, die auf ihre Kinder ausgestell­t waren.

Einen Rückgang verzeichne­t auch die Krankenkas­se DAK. 697 Kind-krank-Tagen im April 2019 stehen in diesem Jahr im April nur 125 Tage gegenüber. Die Entwicklun­g setzt sich bei der Kasse, die etwa 2000 Versichert­e in Thüringen hat, auch im Mai so fort. „Auslöser hierfür dürften nach unserer Einschätzu­ng die Corona-bedingten Maßnahmen sein“, sagte ein Sprecher der Kasse auf Anfrage und verwies auf den DAK-Report „Homeoffice“. Der habe aufgezeigt, dass die Zahl der Versichert­en bei der DAK, die annähernd täglich im Homeoffice arbeiten, sich verdreifac­ht habe.

Bei der Barmer in Thüringen wurden im April 209 Fälle registrier­t, bei denen Eltern wegen einer Erkrankung des Kindes daheimgebl­ieben sind – im Vergleich zu 1107 Fällen im Jahr 2019. „Es ist die immense Leistung, die Mütter und Väter seit Beginn der Pandemie bewältigen“, sagt Birgit Dzuik, Landesgesc­häftsführe­rin der Barmer.

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