Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Schutz vor Geisterfahrern
System arbeitet bereits in den Autobahntunneln Rennsteig und Alte Burg
Erfurt. Alle Thüringer Autobahntunnel sollen bis Ende 2022 vor Falschfahrern geschützt werden. Die Landesregierung plane die Installation entsprechender Systeme, sagt ein Sprecher des zuständigen Infrastrukturministeriums. Die Investitionen dafür sollen insgesamt zwischen 150.000 und 200.000 Euro liegen. Der Rennsteigtunnel und der Tunnel Alte Burg auf der A71 sind bereits erfolgreich gesichert.
Seit 2013 wurde diese Technik im Rennsteigtunnel in einem Pilotprojekt entwickelt und getestet. Eine Induktionsschleife am Tunnelportal soll Fahrzeuge erkennen, die gegen die Fahrtrichtung einfahren.
Weil das bei Motorrädern, die in Gruppen unterwegs sind, nicht zuverlässig funktioniert, wurde das Erkennungssystem mit einer Wärmebildkamera gekoppelt, welche ebenfalls auf Falschfahrer fixiert ist, erklärt der Behördensprecher.
Erst wenn Induktionsschleife und Wärmebildkamera einen Falschfahrer erkennen, löst das System Alarm aus. Die Zufahrt zur gefährdeten Fahrtrichtung wird gesperrt, und an die im Tunnel befindlichen Autofahrer ergeht per Durchsage über das Radio und über Lautsprecher eine Warnung. Das System habe bei 150 Tests fehlerfrei reagiert, heißt es. Seit 2017 ist es am Südportal des Rennsteigtunnels in Betrieb. Seit dem Vorjahr überwacht es auch die Nordzufahrt des Tunnels Alte Burg, sodass beide Bauwerke gesichert sind, weil sich zwischen ihnen keine Auffahrten befinden. Die Schutzkomponenten sind jeweils in das Videosystem der Zentralen Leitstelle für alle Thüringer Autobahntunnel integriert.
Dieser Aufwand werde im Interesse der Verkehrssicherheit betrieben, so der Sprecher. Geisterfahrer seien eine enorme Gefahr im Straßenverkehr, daher sollen Autofahrer vor ihnen möglichst gut geschützt werden, betont Verkehrsminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke). Wie wichtig dieser Schutz ist, zeigen die acht Falschfahrer aus dem Vorjahr, die in Thüringer Autobahntunneln unterwegs waren.