Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Wo ist der Fußballerplatz?
W as ist denn da auf meinen Schreibtisch geflattert? Niemand schreibt mehr Briefe, und dass da doch einer liegt, ist gar nicht mal das Seltsame.
Ein Mann aus Münster hat mir geschrieben, weil ich vor gut zehn Tagen einen kurzen Text über den Skaterpark im Nordpark verfasste. Es heißt nicht Skaterpark, meint der Absender, zugleich Initiator der Kampagne „#esheisstskatepark“.
Ohne „r“. Es heiße ja auch nicht „Fußballerplatz“. Zwar begehen auch Profi-Skater diesen Fehler immer mal wieder, gibt der Mann zu. Aber die Kampagne will das ändern und das erste „r“aus dem Skaterpark ausmerzen. Aufkleber und Postkarten mit #esheisstskatepark lagen dem Brief bei, kein Scherz.
Was muss Münster für eine trostlose Stadt sein, dass man dort nichts Besseres zu tun hat, als das Internet nach „Skaterpark“zu durchgooglen! Das war meine erste Reaktion. Die zweite: Es ist schon auch sportlich, irgendwie.
Deshalb will auch ich nicht so leicht klein beigeben. Was ist mit der Mitarbeiter-Kantine? Soll sie jetzt Mitarbeit-Kantine heißen?
Außerdem ist das englische Verb „skate“eine Birne und das deutsche Substantiv „Fußballer“ein Apfel, die sich nicht so leicht vergleichen lassen. Und warum kann „Skaterpark“nicht einfach eine sinnfreie, aber etablierte deutsche Übersetzung des englischen „Skatepark“sein, so wie „Handy“als nicht weniger sinnfreie Übersetzung von „mobile phone“etabliert ist?