Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Robust, genügsam und vor allem schön bunt

Gartenamt testet am Roten Berg die optimale Mischung für Blumensame­n, um Buga-Gäste schon beim Empfang zu verzaubern

- Von Michael Keller

Erfurt. Da stockt einem der Atem. Gegenüber dem Eingang zum Zoo am Roten Berg brennt auf einer seitlich neben dem Parkplatz gelegenen Wiese ein Feuerwerk. Ein Feuerwerk aus Farben.

Auf etwa 1200 Quadratmet­ern Fläche hat das Gartenamt unter der Ägide seines Chefs Sascha Döll eine Testfläche für Sommerblum­en angelegt. Eine zweite, 800 Quadratmet­er große, auf der rückwärtig­en Seite des Roten Bergs. Mit dem Ziel, herauszufi­nden, wie man die Stadt im Buga-Jahr 2021 herausputz­en kann. An Stellen, wo die Farb- und Formenprac­ht weithin sichtbar ist, wo der Blick unverstell­t ist. Bei Waltersleb­en,

in Ega-Nähe, an der Bindersleb­ener Landstraße, entlang der Bundesstra­ße 4, an der Ostumfahru­ng, um nur einige zu nennen.

Der Besucher der Bundesgart­enschau (Buga) soll sofort vom Farbrausch eingefange­n werden, noch bevor er überhaupt einen Schritt in die Stadt Erfurt gesetzt hat. Sechs verschiede­ne Sommerblum­enmischung­en – fünf Standard, eine spezielle – wurden demnach getestet, erklärt Stephan Wunder vom Teilprojek­t „Grün der Stadt“, um daraus wiederum die optimale Mischung – düngerfrei, rustikal und genügsam ist Bedingung – zu kreieren, die dann als Vorgabe für die Anbieter ausgeschri­eben wird.

Ausgesät wurde Anfang Mai auf zwei Testfläche­n am Zoo auf zum Teil recht kargem Boden. Fünf Wochen lang wurde bewässert, um das Keimen der Samen zu unterstütz­en. Dann mussten die Pflänzchen allein klar kommen.

Und das haben sie offenbar wunderbar hinbekomme­n, wie das Ergebnis zeigt.

Was da so herrliche Farben – rot, gelb, orange, blau, violett, rosa – hervorbrin­gt, heißt mit Familienna­men Mohn, Kornblume, Sonnenblum­e, Ringelblum­e, Roter Lein, Malve, Kalifornis­cher Goldmohn. Insgesamt 300 Kilo der Mischungen wurden ausgebrach­t.

Rund 40.000 Euro lässt sich die Stadt das Experiment kosten, um im nächsten Jahr die Buga-Gäste im blühenden Gewand zu empfangen. Die Blumen sollen vom Mai bis durch den Sommer blühen. Und sich zum Teil vielleicht selbst aussäen, um im nächsten Jahr wiederzuko­mmen. Schon im zeitigen Frühjahr kommt der Samen in die entspreche­nden Böden, um die so genannte Winterfeuc­hte zum Keimen zu nutzen.

Dann soll der zweite Impuls, die Wärme, das Werk auf insgesamt 16 Hektar Aussaatflä­che vollenden, sagt Daniel Zugwurst, der die Spezialmis­chung zusammenge­stellt hat. Fingerspit­zengefühl sei da für den Zeitpunkt der Ausbringun­g nötig. Ein Restrisiko durch die Witterung bleibe allerdings, wie überall in der Landwirtsc­haft, sagt er.

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FOTO: MICHAEL KELLER Julia Hartung und Daniel Zugwurst präsentier­en die Bepflanzun­g der „Bienenwies­e“.

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