Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Robust, genügsam und vor allem schön bunt
Gartenamt testet am Roten Berg die optimale Mischung für Blumensamen, um Buga-Gäste schon beim Empfang zu verzaubern
Erfurt. Da stockt einem der Atem. Gegenüber dem Eingang zum Zoo am Roten Berg brennt auf einer seitlich neben dem Parkplatz gelegenen Wiese ein Feuerwerk. Ein Feuerwerk aus Farben.
Auf etwa 1200 Quadratmetern Fläche hat das Gartenamt unter der Ägide seines Chefs Sascha Döll eine Testfläche für Sommerblumen angelegt. Eine zweite, 800 Quadratmeter große, auf der rückwärtigen Seite des Roten Bergs. Mit dem Ziel, herauszufinden, wie man die Stadt im Buga-Jahr 2021 herausputzen kann. An Stellen, wo die Farb- und Formenpracht weithin sichtbar ist, wo der Blick unverstellt ist. Bei Waltersleben,
in Ega-Nähe, an der Binderslebener Landstraße, entlang der Bundesstraße 4, an der Ostumfahrung, um nur einige zu nennen.
Der Besucher der Bundesgartenschau (Buga) soll sofort vom Farbrausch eingefangen werden, noch bevor er überhaupt einen Schritt in die Stadt Erfurt gesetzt hat. Sechs verschiedene Sommerblumenmischungen – fünf Standard, eine spezielle – wurden demnach getestet, erklärt Stephan Wunder vom Teilprojekt „Grün der Stadt“, um daraus wiederum die optimale Mischung – düngerfrei, rustikal und genügsam ist Bedingung – zu kreieren, die dann als Vorgabe für die Anbieter ausgeschrieben wird.
Ausgesät wurde Anfang Mai auf zwei Testflächen am Zoo auf zum Teil recht kargem Boden. Fünf Wochen lang wurde bewässert, um das Keimen der Samen zu unterstützen. Dann mussten die Pflänzchen allein klar kommen.
Und das haben sie offenbar wunderbar hinbekommen, wie das Ergebnis zeigt.
Was da so herrliche Farben – rot, gelb, orange, blau, violett, rosa – hervorbringt, heißt mit Familiennamen Mohn, Kornblume, Sonnenblume, Ringelblume, Roter Lein, Malve, Kalifornischer Goldmohn. Insgesamt 300 Kilo der Mischungen wurden ausgebracht.
Rund 40.000 Euro lässt sich die Stadt das Experiment kosten, um im nächsten Jahr die Buga-Gäste im blühenden Gewand zu empfangen. Die Blumen sollen vom Mai bis durch den Sommer blühen. Und sich zum Teil vielleicht selbst aussäen, um im nächsten Jahr wiederzukommen. Schon im zeitigen Frühjahr kommt der Samen in die entsprechenden Böden, um die so genannte Winterfeuchte zum Keimen zu nutzen.
Dann soll der zweite Impuls, die Wärme, das Werk auf insgesamt 16 Hektar Aussaatfläche vollenden, sagt Daniel Zugwurst, der die Spezialmischung zusammengestellt hat. Fingerspitzengefühl sei da für den Zeitpunkt der Ausbringung nötig. Ein Restrisiko durch die Witterung bleibe allerdings, wie überall in der Landwirtschaft, sagt er.