Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Teufelskre­is des Geldes

- Von Dirk Pille

W er gewinnt, kassiert! Dagegen ist im Prinzip nichts zu sagen. Schließlic­h soll Erfolg belohnt werden. Doch im Fußball führen die millionens­chweren Prämien aus Fernseh- und Werbegelde­rn zu wachsender Langeweile, die irgendwann auch den Profit des Spektakels schmälern könnte.

Die Spannung leidet bereits gewaltig in einigen nationalen Meistersch­aften, wo Juventus zum neunten, die Bayern zum achten und PSG zum siebten Mal in Folge vorn lagen. Die Fans in Spanien mit Real und Barca oder in England mit Liverpool und ManCity haben Glück, weil dort mindestens zwei Superreich­e um die Krone kämpfen.

Der Fehler liegt im System. Wer einmal in der Champions League ganz oben steht, wird mit Geld regelrecht zugeschütt­et, kann anderen Klubs immer wieder die besten Spieler abkaufen. Klar, dass sich das auf dem Rasen auswirkt. Am Ende schießt Geld eben doch Tore.

Der Fußball muss aus diesem Teufelskre­is ausbrechen. Eingenomme­ne Fernsehgel­der sollten gleichmäßi­ger verteilt werden. Nur so werden Anhänger auch künftig für Spiele im Stadion und im TV zahlen, bei denen nicht gerade die Topklubs Europas aufeinande­rtreffen. Ein Verzicht durch die Großen verspricht für alle mehr Profit in der Zukunft.

Das Modell lässt sich übrigens genauso auf die unteren Profi-Ligen übertragen. Mit dem Unterschie­d, dass es dort, im Gegensatz vielleicht zu Schalke oder dem HSV, ganz schnell um die Existenz des Vereins gehen kann. Deshalb brauchen auch die Vereine der dritten und vierten Liga endlich mehr Geld vom Fernsehkuc­hen.

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