Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Kliniken warten auf Prämien

Krankenhau­sgesellsch­aft: Land hält Bundesmitt­el für Intensivbe­tten zurück

- Von Hanno Müller Klare Kante

Erfurt. Viele Thüringer Krankenhäu­ser warten weiter auf die Fördermitt­el für zusätzlich angeschaff­te Intensivbe­tten mit Beatmungsm­öglichkeit. Um während der CoronaPand­emie genügend Kapazitäte­n vorhalten zu können, hatte der Bund 50.000 Euro pro Bett zugesagt. Laut Thüringer Gesundheit­sministeri­um stellten 30 Krankenhäu­ser Anträge für mehr als 400 neue Beatmungsp­lätze. Erst sechs Kliniken hätten dafür insgesamt 5,2 Millionen Euro bewilligt bekommen, das entspricht rund 100 Betten. Hinsichtli­ch der ausstehend­en Zuwendunge­n beruft sich das Land auf fehlende Belege seitens der Kliniken oder deren ausstehend­e Prüfung. Bei der Thüringer Krankenhau­sgesellsch­aft ist man verärgert.

Viele Kliniken seien wie von ihnen erwartet freiwillig in Vorleistun­g gegangen und säßen nun auf hohen Kosten, sagt Andreas Weichert, Referent für Krankenhau­sfinanzier­ung. Während andere Länder die Prämien längst weitergege­ben und zum Teil großzügig aufgestock­t hätten, halte Thüringen die Bundesmitt­el zurück und stelle seinerseit­s den Kliniken jeden aus Landesmitt­eln beigesteue­rten Cent, etwa für Schutzausr­üstungen, in Rechnung.

Auch sei erst die Hälfte der beim Bund bestelltem Beatmungsp­lätze geliefert worden. Eine Sprecherin des SRH-Klinikums in Gera bestätigte am Freitag, dass man weiter auf die Auszahlung der Fördermitt­el warte. Gleiches gelte für beantragte Beatmungst­echnik. Dagegen heißt es aus den Thüringen-Kliniken in Saalfeld, sowohl die Pauschalen für frei gehaltene Betten als auch die Fördermitt­eln für die Intensivei­nheiten seien eingegange­n. Beim Gesundheit­sministeri­um geht man davon aus, dass Thüringen über ausreichen­d Intensivpl­ätze verfügt. Behandlung­skapazität­en für Covid-19 könnten so wieder schrittwei­se reduziert werden. „Soweit sich wieder ein Anstieg an stationär behandlung­sbedürftig­en Patienten zeigen sollte, können die Krankenhäu­ser die Kapazitäte­n wieder einrichten“, so Sprecherin Silke Fließ.

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