Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
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Etwa die Hälfte der Eltern hat sich mit dem Schulunterricht im eigenen zu Hause während der Corona-Pandemie in einer Umfrage zufrieden gezeigt. Der Erfolg des digitalen Unterrichts hängt dabei vom Können und Engagement der Lehrer ab, wie die jüngst veröffentlichte Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Kantar im Auftrag der Digitalinitiative D21 und der Technischen Universität München (TUM) ergab.
Drei von vier (75 Prozent) der befragen Eltern berichten von Hürden beim digitalen Unterricht. Zu den häufigsten Problemen zählen eine fehlende Unterstützung durch die Schulen und Internetprobleme. Nur 14 Prozent empfinden die technische Ausstattung im eigenen Haushalt als Hürde. 96 Prozent der Schüler nutzen digitale Geräte für den Unterricht. Vor der Corona-Krise waren es noch 66 Prozent. Am häufigsten werden Lehrinhalte über E-Mails und Videokonferenzen übermittelt. Seltener zum Einsatz kamen Schulserver oder Lernplattformen. In einigen Fällen kamen analoge Methoden zum Einsatz, wie eine Abholung in der Schule (16 Prozent) oder die Übermittlung via Telefon (14 Prozent) oder Post (sieben Prozent), heißt es bei der Umfrage.
Dabei hat die Coronakrise – einer Umfrage unter Kinderärzten zufolge – bei vielen Kindern zu seelischen Beschwerden geführt. Kitaund Schulschließungen sowie Kontaktbeschränkungen hätten insbesondere bei Kindern ab sechs Jahren psychische Leiden verursacht, ergab die Erhebung „Homeschooling und Gesundheit 2020“für die Betriebskrankenkasse pronova BKK. Jedenfalls beobachten das 89 Prozent der befragten Ärzte. Kinder waren häufiger Konflikten und Ängsten der eigenen Eltern ausgesetzt. Sie verbrachten zudem überdurchschnittlich viel Zeit vor Computer-oder Handybildschirmen. Entwicklungsstörungen gelten als häufige Folge.