Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Wanderung zum Kickelhahn
F ür ihre beiden Hausberge ist die Stadt Ilmenau bekannt, doch liegt der Lindenberg stets im Schatten seines Bruders – dem Kickelhahn. Den machte Johann Wolfgang von Goethe weltberühmt, als er an die Wand des nach ihm benannten Bretterhäuschens auf dem Gipfel „Wanderers Nachtlied“schrieb.
Von der Stadt aus aber ist vor allem der markante Turm zu sehen: Eröffnet am 12. Mai 1855, ist das im byzantinischen Stil errichtete Bauwerk seither eine feste Adresse für Besucher wie Einheimische.
„Einmal im Jahr sollte jeder Ilmenauer auf dem Kickelhahn gewesen sein“, so die Einheimischen.
Spätestens beim Kickelhahnfest zum Geburtstag des Dichterfürsten wird alljährlich auf dem 861 Meter hohen Berggipfel gefeiert.
Auch die Ilmenauer Studenten haben den Kickelhahn einst zu einem festen Programmpunkt ihrer Studienzeit gemacht. Beim „Bierathlon“schafften es die Schnellsten in unter einer halben Stunde von der Stadt auf den Gipfel und tranken dabei einen Kasten Bier. Ob sie dann noch den
Blick für die Aussicht hatten, ist indes fraglich.
Vom 24 Meter hohen Turm ist an schönen Tagen die Sicht bis zur Veste Coburg oder dem Kyffhäuser möglich. Immerhin mehr als 100.000 Besucher pro Jahr genießen Aufstieg und Aussicht . Mit 861 Metern ist der Kickelhahn die höchste Erhebung im
Ilm-Kreis. Historisch war er auch der höchste Berg des Herzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach. Der Berg liegt im Wassereinzugsgebiet der Ilm.
Vom Ilmenauer Stadtrand beginnt ein Weg in der Waldstraße und führt steil und relativ geradlinig über die Hohe Schlaufe zum Kickelhahn. Der Aufstieg dauert etwa eine Stunde. Ebenfalls kann man am Wanderparkplatz an der Herzogröder Wiese am Oberlauf des Gabelbachs starten. Von hier aus schafft man es in etwa d0 Minuten zu Fuß auf den Gipfel. Nicht ganz so steil ist der Panoramaweg, der ebenfalls am Wanderparkplatz beginnt und nördlich um den Gipfel herum und erst dann nach oben führt. Ferner gibt es von Manebach aus einen Wanderweg zum Kickelhahn. Dieser verläuft über die Hermannsteine.
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