Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Lazarettgarten wird zum Park und erhält ein Café
Umbau der Nördlichen Geraaue geht oberhalb des Nordparks und an Radrennbahn weiter
Erfurt. Eine Mauer trennt das alte Garnisonslazarett von der Nordhäuser Straße. Der Lazarettgarten macht einen ungepflegten Eindruck. Die Wege sind verlottert. Außer den Künstlern des Wächterhauses, die im Garnisonslazarett ihre Werkstätten haben, hat sich hier in den letzten Jahren kaum ein Erfurter verirrt.
Doch dem oasenhaften Charme der Anlage konnte der Zahn der Zeit wenig anhaben. „Es ist ein verstecktes Idyll“, sagt Heike Sänger. Sie ist die Projektleiterin Nördliche Geraaue im Erfurter Gartenamt – und nun dafür verantwortlich, dass aus dem Lazarettgarten bis zum Beginn der Bundesgartenschau (Buga) im April ein neues Eingangsportal für den Nordpark wird. Nach dem Abriss mehrere Gebäude hat in dieser Woche die Umgestaltung begonnen.
Der begrünte „weiße Fleck“auf dem Erfurter Stadtplan soll für alle Erfurter als „Westentaschenpark“erschlossen werden und zugleich den Nordpark vergrößern. Lümmelliegen und andere Sitzgelegenheiten, Blühpflanzen und zusätzliche Bäume sind geplant. Für ein Café, das in einem der Klinkergebäude eingerichtet werden soll, ist ein Betreiber gefunden. Und die Mauer kommt weg.
Auf das geplante Wasserspiel muss verzichtet werden
Doch zunächst sind die Bauarbeiter damit beschäftigt, die Versorgungsleitungen neu zu verlegen. Die alten Leitungen liegen in einem mannshohen Kabelschacht aus Stahlbeton, der zu DDR-Zeiten gebaut wurde. Weil der Rückbau an mehreren Stellen zu aufwendig wäre, muss auf ein geplantes Wasserspiel verzichtet werden.
Dem Gesamteindruck dürfte das kaum beeinträchtigen. Künftig sollen die Besucher an der Haltestelle Baumerstraße aus der Straßenbahn aussteigen und direkt in das Grün eintauchen. Links und rechts der zur Uni gehörenden „Willy Brandt School“, die mittig im Eingangsbereich steht, werden sie von einer Pflasterfläche zwischen tiefer gelegten „Pflanzparterren“empfangen.
Neben der Überarbeitung der Gartenanlage, bei der die alten Bäume stehen bleiben sollen, sind neue, wassergebundene Wege geplant. Die Wege, die durch Sitzmauern vom Gartenbereich abgetrennt sind, laufen parallel zueinander an den Gebäuden entlang und werden durch Querverbindungen ergänzt. Ein Asphalt-Zubringer für Müllund Rettungsfahrzeuge entsteht zusätzlich. Die holprige Betonstraße aus dem Bestand wird zurück gebaut.
Auf dem Gelände entsteht ein neues Kreativquartier
Viel zu tun gibt es auch im Übergangsbereich zum Nordpark. Der Höhenunterschied soll durch breite Treppenstufen überbrückt werden. Für Rollstühle und Kinderwagen ist eine Rampe geplant.
Ursprünglich war der kleine Park als Bezahleingang für den Nordpark geplant. Da der Nordpark aber nicht mehr zu den Ausstellungsflächen der Buga gehört, ist die Kasse überflüssig geworden.
In die Garnisonsgebäude rechterhand sind 2018 die Künstler aus dem Wächterhaus-Verein gezogen. Gegenüber sollen Ende dieses Jahres die Künstlerwerkstätten aus dem Rieth ihr neues Quartier beziehen. Damit entsteht in Nachbarschaft des Helios-Klinikums und des Studentenwohnheims in der früheren Zahnklinik ein neues Kreativquartier. Eine bisherige Brachfläche am Rand des Quartiers eignet sich für Ausstellungen, auch kleinere Veranstaltungen sind auf dem Gelände möglich.
An der Radrennbahn wird auch gebaut – Weg wird gesperrt
Ebenfalls in dieser Woche begannen die Arbeiten an der Radrennbahn. Auf der Fläche der abgerissenen Garagen entstehen der Spielplatz „Piratennest“sowie neue Grünflächen. Der Bolzplatz erhält neuen Schallschutz, und der GeraRadweg wird beleuchtet.
Der Weg am Westufer der Gera wird deshalb ab Montag gesperrt, kündigt Heike Sänger an. Die Umleitung führt am Ostufer entlang.