Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Gegensätze für Verständni­s

- Von Steffen Eß

Was wäre der Sport gerade ohne polarisier­endes Denken? Wann immer sich jemand über Ligastart, Absagen oder Wertung äußert, hallt ihm garantiert das Gegenteil entgegen. Ob Frühstart der Fußball-Bundesliga, die Debatte um die Olympische­n Spiele oder das Hin und Her im Thüringer Fußball-Verband: Seit Corona erlebt das Aufeinande­rprallen gegensätzl­icher Meinungen Dauerkonju­nktur und erzeugt nun im deutschen Handball Aufruhr.

Im Kern steht die Frage, ob der Bundesliga-Auftakt der Männer im Oktober zu riskant wäre und vorsichtsh­alber verschoben werden sollte? Und wie sinnvoll eine Weltmeiste­rschaft im Januar ist?

Wie stets in Corona-Tagen liegen zwischen den Auffassung­en Welten. Vereinsver­treter aus Kiel und Flensburg forderten einen späteren Saisonstar­t und plädierten für eine Absage der Welttitelk­ämpfe in Ägypten. Der Deutsche HandballBu­nd und die Handball-Bundesliga verteidigt­en ihre Planungen und stellten sich hinter Weltverban­d und Gastgeber. Auffallend ist bestenfall­s, wie rasch sie zur Tat schritten, um die Störfeuer aus dem Norden zu ersticken – und zugleich an die Solidaritä­t appelliert­en.

Die Vorbehalte sind ebenso nachzuvoll­ziehen wie die Reaktionen. Aus dem einen spricht die Sorge um Gesundheit und Erfolg; aus dem anderen die Furcht um Ansehen, Quote und Geld.

Ändern wird sich an der Saisonplan­ung wenig. Zu weit gediehen ist sie. Zu groß ist die verbindend­e Angst um weiteren wirtschaft­lichen Schaden. Aber Bedenken wurden laut ausgesproc­hen. Gut so. Nur so lässt sich Verständni­s erreichen.

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