Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Neuer Anlauf zur Wahlrechtsreform
Berlin. Nach mehreren gescheiterten Versuchen wollen Union und SPD am Dienstag in einem Koalitionsausschuss einen neuen Anlauf zur Reform des Wahlrechts nehmen. Mit 709 Abgeordneten hat der Bundestag derzeit so viele Parlamentarier wie nie zuvor. Nach der Bundestagswahl im kommenden Jahr könnten es sogar noch mehr werden.
W ie so vieles sind auch die um diese Jahreszeit allfällien Schuleinführungen von einschlägigen Schutzmaßnahmen vor dem Corona-Virus geprägt. Für unseren Enkel hieß das zum Beispiel, dass ihm nur drei Personen beim Tragen der Zuckertüte behilflich sein durften. Dafür hatten wir Verständnis, fragten uns aber: warum ausgerechnet drei? Vier wären doch auch nicht soviel mehr, aber dem Familienfrieden zuträglicher. Denn Mutter und Vater – das ist klar. Die nächsten im Ranking wären die Großeltern gewesen.
Einer davon jedoch hätte zu Hause bleiben müssen. Wer? Wahrscheinlich Großmutter, um den Kaffeetisch zu richten. Das aber wäre ein Rückfall in alte Rollenbilder gewesen und hätte den Haussegen der zwei, den Elfenreigen über’m Ehebett, in Schieflage gebracht. Wer will das schon? Und vor allem, wer hätte als Dritter im Bunde einspringen sollen? Vielleicht der Gynäkologe von damals, der die Geburt leitete? Aber der war möglicherweise auf den Schulanfänger nicht gut zu sprechen, weil er, der Arzt, nicht nur Geburtshelfer war, sondern auch Fußballanhänger und der Knabe unbedingt während eines wichtigen Spiels und so weiter. Es war also alles sehr schwierig, und wir können daraus lernen, dass so eine Pandemie Dinge aufrührt, an die schon lange niemand mehr gedacht hat. Die Lösung des Problems lieferte übrigens besagter Knabe selbst.
Auf die Frage, wen er denn am liebsten dabei haben wolle, antwortete er prompt: Meinen besten Freund! Wer das denn wäre? Mein Bruder natürlich! Die Antwort ging uns noch lange nach, und der Zusammenhang von Schule und Freunden bewog uns zu zwei Dingen: Erstens sahen wir mal wieder an unserer alten Schule vorbei, und zweitens versuchten wir, alte Schulfreunde aufzufinden.
Das mit der Schule war einfach, der Klinkerbau aus der Zeit der Preußenpädagogik stand noch immer, wirkte nur verblüffend klein. Auch die Toilette von der Größe eines Buswartehäuschens war da und roch, wie sie immer roch: nach Desinfektionsmitteln, Urin und Teer. Das mit den alten Freunden dagegen erwies sich als kompliziert. Bei der Suche landeten wir auf einer vielversprechenden Facebook-Seite, die uns auch prompt jede Menge Freunde lieferte und versicherte, dass wir „beliebt“wären! Leider erkannten wir niemanden davon und kündigten die Seite wieder. Jetzt stellte sich heraus, dass wir falsche Angaben gemacht, uns im Jahrgang verzählt hatten. Beschämt gestehen wir hier, dass – siehe oben – unter bestimmten Umständen drei doch trefflicher sein können als vier.