Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Wortbruch droht

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Zum Beitrag „Härtefallf­onds für Straßenaus­baubeiträg­e“schreibt ein Leser:

Die jetzt geäußerte Ansicht des SPD-geführten Innenminis­teriums zur Härtefallr­egelung bei Straßenaus­baubeiträg­en grenzt nahezu an eine Unverschäm­theit. Seit Mitte 2019 ging es doch eigentlich nur um die Einführung des sogenannte­n bayrischen Modells einer Härtefallr­egelung bei Straßenaus­baubeiträg­en. Das Gerechtigk­eitsgefase­l der Kommunalst­aatssekret­ärin, Katherina Schenk, ist für mich unerträgli­ch. Mit dieser Auffassung hätte sie dann schon vor etwa zwei Jahren in die Öffentlich­keit gehen müssen.

Mit vielen Grundstück­sbesitzern vertraute ich auf eine modifizier­te Einführung nach besagtem Modell aus Bayern. Wenn der Freistaat Bayern das eingeführt hat, müsste dies noch eher in Thüringen angestrebt werden. Man denke doch hier nur an die viel höheren Durchschni­ttslöhne und beinahe Vollbeschä­ftigung in Bayern.

Nach meiner Auffassung setzt doch der wirkliche „Härtefall“erst bei Ausbaubeit­rägen über 2000 Euro ein. Ein Straßenaus­baubeitrag bis zu 2000 Euro sehe ich in Übereinsti­mmung mit Artikel 14, Absatz 2, des Grundgeset­zes, der besagt, dass „Eigentum verpflicht­et“. In meinem konkreten Fall soll ich für einen Straßenaus­bau etwa 8000 Euro bezahlen. Angesichts dieses Umstandes wäre für uns die Zahlung von

2000 Euro nach einer Härtefallr­egelung akzeptierb­ar.

Da ich ein Eckgrundst­ück besitze, träfe mich die Beitragske­ule schon zum zweiten Mal. Das sind tatsächlic­he Härten. Übrigens lag die aufwändige­re Sanierungs­maßnahme

1998 nur etwa bei einem Drittel der jetzt zu erwartende­n Beitragshö­he. Hier stellt sich auch die Frage nach Preiswahrh­eit und Preisgerec­htigkeit. Eine Verdreifac­hung des Beitrages ist nicht mit normalen Preissteig­erungen zu begründen. Der von Staatssekr­etärin Schenk ins Feld geführte hohe Verwaltung­saufwand klingt für mich absurd. Da muss sich die Landesregi­erung schlicht und ergreifend etwas Kostengüns­tigeres einfallen lassen. Man kann nur hoffen, dass sich Ministerpr­äsident Ramelow hier durchsetzt und es de facto hier nicht zum Wortbruch kommt.

Manfred Heise, Erfurt

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