Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Warholm verfehlt knapp Weltrekord
Der Norweger glänzt beim Diamond-League-Meeting und toppt die europäische Bestmarke
Stockholm. Der norwegische Hürdenläufer Karsten Warholm (24) ist beim Diamond-League-Meeting in Stockholm knapp am Weltrekord über 400 Meter vorbeigeschrammt. Der 24-Jährige legte die Strecke in
46,87 Sekunden zurück, der zweitschnellsten Zeit der Geschichte, und sorgte in der schwedischen Hauptstadt für eines der herausragenden Ergebnisse.
Eine Berührung mit der letzten Hürde verhinderte wohl, dass der zweimalige Weltmeister über diese Distanz den Weltrekord von 46,78 Sekunden, den Kevin Young (USA) bei Olympia 1992 in Barcelona aufgestellt hatte, knackte. Beim Sieg vor den Franzosen Wilfried Happio
(49,14) und und Ludvy Vaillant
(49,18) lief Warholm aber zum Europarekord. Die alte Bestmarke, aufgestellt am 29. August 2019 in Zürich, hatte er mit 46,92 Sekunden ebenfalls gehalten.
Der weltbeste Zeit von Young ist der älteste noch bestehende FreiluftWeltrekord auf der Laufbahn der Männer. Constantin Preis (Sindelfingen) sammelte in dem Feld weiter Erfahrungen. Er wurde Sechster mit einer Zeit von 50,13 Sekunden. Seitdem der Norweger 2017 zu seinem ersten WM-Titel über 400 Meter Hürden gestürmt ist, dominiert er diese Disziplin. Und er beeindruckt nicht nur über die Hürden mit explosiven Rennen.
Eineinhalb Stunden nach seinem Beinahe-Weltrekord (nur neun Hundertstel fehlten) trat Warholm auch im 400-Meter-Rennen an und entschied diesen Wettbewerb ebenfalls für sich. In 45,05 Sekunden lief er als Erster ins Ziel. Der deutsche Meister über diese Distanz, Marvin Schlegel (Chemnitz), kam über die Viertelmeile bei seinem DiamondLeague-Debüt auf 46,99 Sekunden und landete auf dem fünften Platz.
Beim 100-m-Sprint der Frauen wurde Vizeeuropameisterin Gina Lückenkemper (SCC Berlin) mit einer Zeit von 11,33 Sekunden Fünfte, sie war damit eine Zehntelsekunde langsamer als Rebekka Haase (Wetzlar/11,32) auf Platz vier. Die Schweizerin Aija del Ponte gewann in 11,20 Sekunden.
Duplantis mit Weltjahresbestleistung
Überflieger Armand Duplantis stellte mit 6,01 Metern im Stabhochspringen eine Weltjahresbestleistung auf. Der 20 Jahre junge Schwede, der seit Februar mit 6,18 Metern den Weltrekord hält und eine Freiluft-Bestmarke von 6,05 hat, hielt damit den Belgier Ben Broeders
(5,73) und Weltmeister Sam Kendricks aus den USA (5,53) sicher in Schach. Der frühere WM-Goldmedaillengewinner Raphael Holzdeppe aus Zweibrücken kam bei seinem ersten internationalen Start in der Corona-Saison als Fünfter auf schwache 5,33 Meter.
Über 800 Meter verpasste die deutsche Meisterin Christina Hering (München) nur knapp einen Podestplatz. Auf den Zielgeraden konnte die 25-Jährige noch Boden gutmachen und wurde am Ende mit
2:02,13 Minuten Vierte. Die Britin Jemma Reekie lief mit einer Zeit von
1:59,68 auf den ersten Platz.