Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Mit Masken-Lust und schrillen Kostümen beim Comic-Park auf der Ega
Comic-Park mit vier Monaten Verspätung. Besucheransturm auf das Highlight der Cosplay-Szene
Erfurt. Es war die letzte Chance und stand lange Zeit auf der Kippe, doch am Wochenende fand der ComicPark 2020 doch noch statt und die deutsche Comic-, Manga- und Cosplay-Szene feierte dies.
Als Spezialmarkt hatte Jan Ettingshausen, Chef des Erfurter Ladens „Planet Comic“, das kleine Festival anmelden können und mit seinem fünfköpfigen Team ein praktikables Hygiene-Konzept entworfen. 1000 Tickets wurden für die Festival-Bereiche verkauft, so dass dort kein großes Gedränge entstehen konnte. Das Konzept ging auf, denn selbst an den Verkaufsständen herrschte eher ein Kommen und Gehen statt Gedränge.
Dass das für Mai zunächst abgesagte Fest lange auf der Kippe stand, machte die Organisation nicht einfach, wie Ettingshausen sagt. Am Ende konnte er aber beim Programm aus dem Vollen schöpfen. Denn die professionellen Darsteller der Szene waren wegen Corona zuletzt oft ohne Engagement. So sei es ihm gelungen, noch einen tollen Hulk zu engagieren. Auch die Transformers-Riesenroboter waren stets umlagert.
Das fantasievolle Verkleiden und das Rollenspiel der vielen Cosplay, die auch ohne Tickets für das Event angereist waren, machte das Wochenende auf der Ega zu einem auch für die restlichen Besucher eindrucksvollen Erlebnis. Da duellierte sich Darth Vader mit Spider(wo)man auf der Wiese, japanische Geishas tippelten die Wege entlang und Endzeit-Helden erschreckten mit bizarren Outfits. Da verdrängte oft die Masken-Lust die Masken-Pflicht.
Seinem Namen wurde des Festival u. a. mit der Comic-Corner gerecht, wo sich etliche Zeichner bei der Arbeit zuschauen ließen und mit Besuchern plauderten. Weil alles unter freiem Himmel stattfinden musste, war das Programm in dem Bereich etwas schmaler zuvor.
Das störte aber die meisten nicht. Jane und Marcus aus Berlin, die als Faun-Figuren gekommen waren, freuten sich einfach, dass überhaupt mal etwas stattfindet. Um standesgemäß aufzutreten, nahm die Chemnitzerin auch etwas Leid in Kauf. So waren die kunstvoll gefertigten Hufe, die sie an den Füßen trug, höchstens für kurze Wege überhaupt tragbar.