Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Eckdaten zur Tour
Lengenfeld unterm Stein. Eine Tour entlang des Kanonenbahnradweges von Küllstedt nach Lengenfeld unterm Stein ist bei hochsommerlichen Temperaturen nicht die allerschlechteste Wahl und für Familien bestens geeignet.
Gleich mehrere Abkühlungen warten auf dieser insgesamt etwa
27 Kilometer langen Tour auf der alten Eisenbahnstrecke ins Südeichsfeld. Die erste und wohl spektakulärste ist der Küllstedter Tunnel, dessen im Burgenstil errichtetes Portal sich schon wenige Kilometer nach dem Start am Küllstedter Bahnhof zeigt.
In der Mitte dieses 1,5 Kilometer langen „Kühlschranks“herrschen das ganze Jahr über acht bis zehn Grad Celsius. Es riecht nach imprägnierten Bahnschwellen. Unweigerlich erinnert das an den Betrieb der Dampfrösser, die ab 1880 hier fuhren. Es ist ein bisschen wie bei Jim Knopf und der Augsburger Puppenkiste: „Mit viel Tunnels und Geleisen.“Nur der Eisenbahnverkehr fehlt. Dafür rollen hier nun Draisinen. Das zweite Gleis gibt es nicht mehr. Hier führt seit Oktober
2019 der Kanonenbahnradweg von Dingelstädt bis ins hessische Frieda.
Am Nachmittag und an den Wochenenden gut besucht
Außerhalb der Tunnel bietet die Etappe viel Schatten, führt sie doch meistens durch den Wald. Wer morgens losfährt, hat auch im Sommer noch eine angenehme Temperatur und ist fast alleine auf der Strecke.
An vielen Rastplätzen können Radfahrer pausieren und sich über die Strecke informieren – über die Geschichte der Kanonenbahn, den
Bau des Radweges von 2017 bis 2019 sowie über die vielen dabei angelegten Naturschutzzonen. Es geht vorbei am Fortpflanzungsgewässer für Amphibien, an Muschelkalkhang und einer Kalktuffquelle.
Wer die Strecke das erste Mal befährt, sollte sich Zeit nehmen. Der Kanonenbahnradweg ist nichts für Rennfahrer – auch deshalb nicht, weil er besonders nachmittags und an den Wochenenden stark frequentiert ist.
Richtung Lengenfeld geht es bergab. Kurz hinter dem Entenbergtunnel, dem letzten auf der Hinfahrt, gibt es eine Lichtung mit einem gerade erst gebauten Grillplatz, Waldschänke und Toilette.
Am Vormittag kommen einem da etliche Draisinen entgegen, die am Bahnhof in Lengenfeld unterm Stein gestartet sind. Vorn, an den Pedalen,
sitzen meist Familienväter schwitzend und schnaubend neben ihrem Nachwuchs – und sich wohl nicht ganz im Klaren darüber, dass sie gerade die ersten drei von insgesamt 13 Kilometern bergauf bis Küllstedt absolviert haben. Die Abkühlung in den fünf Tunneln und die Faszination bei deren Durchfahrt auf den Spuren alter Dampfrösser entschädigen. Und dann ist da ja auch noch die Hoffnung auf eine zügige Abfahrt beim Rückweg.
Draisinen passieren das Lengenfelder Viadukt mit spektakulärem Blick über den Ort. Der bleibt Radfahrern vorenthalten. Zwar gibt es Überlegungen, den Radweg über das Viadukt zu führen, aber die Pläne sind auch an die Sanierung des Viaduktes gebunden, die mit sehr hohen Kosten verbunden ist. Bis dahin gehen ehemalige Bahnstrecke und Radweg ab Schloss Bischofstein getrennte Wege.
Radfahrer kommen unterhalb des Viaduktes zwischen historischen Fachwerkhäusern und liebevoll gestalteten Gärten vorbei zum Bahnhof – dort, wo der Kanonenbahnverein seinen Sitz hat. Hier bietet sich die Gelegenheit für einen Imbiss und eine Erfrischung bei einem kühlen Getränk.
Weitere Gelegenheit zur Abkühlung gewährt das Lengenfelder Freibad – immer der Beschilderung folgen. Schwimmmeister Othmar Predatsch freut sich gerade in dieser Saison auf viele Gäste: „Wir wünschen uns noch mehr Radfahrer, die hier einen Stopp einlegen.“
Entspannt können sie nach dem Bad dann den Rückweg antreten. Wer es den Berg hinauf bis zum Schloss geschafft hat, kommt mit sanfter Steigung gemächlich wieder zum Startort Küllstedt zurück. n und Bahnhof.
n n
Start Länge: Ziel
ist der Küllstedter
27 Kilometer
Höhenunterschied:
162 Meter n leichter Tagesausflug für Familien – mit Freibadbesuch
Schwierigkeitsgrad:
n Mit dem Auto ab Leinefelde oder Mühlhausen nach Dingelstädt, dann zum Bahnhof Küllstedt, der außerhalb des Ortes liegt. Dort gibt es Parkmöglichkeiten.
Anbindung:
Wer mit der Bahn anreisen will, muss ab Leinefelde oder Mühlhausen mit dem Rad nach Küllstedt (20 Kilometer).
n Küllstedt, Büttstedt, Großbartloff
Orte an der Strecke: Sehenswertes an der Strecke:
n
Viadukt in Lengenfeld, Wasserfall Großbartloff, Draisinenbahnhof Lengenfeld
n Gaststätte zum Lindenhof am Küllstedter Bahnhof, Imbiss am Bahnhof der
Einkehrmöglichkeiten:
Kanonenbahn in Lengenfeld unterm Stein, Imbiss im Freibad
n ist die Tour gut geeignet, da sie nicht zu lang ist und in Lengenfeld ein Freibad und ein neuer Spielplatz (Gedeplatz) für Abwechslung sorgen.
Für Kinder Wer die Tour variieren möchte,
n kann den gesamten Kanonenbahnradweg ab dem Bahnhof in Dingelstädt über Küllstedt, Lengenfeld unterm Stein und Geismar nach Frieda an der Werra befahren (Länge: 32 Kilometer).