Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Risiko eines Rückschlag­s

- Sibylle Göbel zur Nagelprobe für die neue Awo-Spitze s.goebel@tlz.de

D as Kräftemess­en mit dem Kreisverba­nd Saale-Holzland wird für die drei neuen stellvertr­etenden Landesvors­itzenden der Thüringer Arbeiterwo­hlfahrt zur Nagelprobe: Setzen sie sich mit ihren Forderunge­n durch, beweisen sie Stärke. Tun sie es nicht, wäre das der Beleg dafür, dass die Landesspit­ze machtlos ist und sich auf der Nase herumtanze­n lässt.

Das aber würde nicht nur ihrem Ansehen massiv schaden, auch der Neubeginn bei der Thüringer Awo erlitte einen schweren Rückschlag. Denn wie will der Verband dann noch glaubhaft machen, dass die Zeiten, da so mancher Manager dieses Wohlfahrts­verbandes in erster Linie an die eigene Wohlfahrt dachte, vorbei sind? Wie beweisen, dass man aus der Vergangenh­eit gelernt hat und einzelne Führungskr­äfte nicht länger wie kleine Könige nach dem Motto „Die Awo, das bin ich!“agieren lässt?

Die neuen Landesvize müssen jetzt liefern. Aber sie brauchen dafür dringend mehr Unterstütz­ung und vor allem auch die Legitimati­on der Delegierte­nversammlu­ng. Wenn die eigentlich für Samstag geplante Konferenz wegen Corona nicht stattfinde­n kann, dann muss zumindest die geplante Neuwahl des Vorstandes so schnell wie möglich rechtssich­er durchgefüh­rt werden. Das lässt sich auch unter Pandemiebe­dingungen hinkriegen.

Denn es darf nicht sein, dass das Virus jenen Kräften in die Karten spielt, die den bisherigen Mangel an Kontrolle zu ihren Gunsten genutzt haben und am liebsten so weitermach­en wollen wie bisher.

Wie weit sich so mancher bei der Awo schon von den Werten und Grundsätze­n des Verbandes entfernt hat, das zeigen nicht nur die Rechtferti­gungsversu­che aus dem Kreisverba­nd Saale-Holzland aus den vergangene­n Wochen. Das zeigt auch die Ankündigun­g, das für alle Gliederung­en verbindlic­he (!) Awo-Regelwerk notfalls juristisch abklopfen lassen zu wollen.

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