Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Vandalismu­s auf Apoldas Friedhof

Informatio­nstafeln an Kriegsgräb­ern gestohlen und Blumengebi­nde zerstört

- Von Katrin Zeiß

Apolda. Nach dem Angriff auf einen evangelisc­hen Pfarrer am Volkstraue­rtag in Apolda hat es auf dem dortigen Friedhof einen weiteren Vorfall an Gräbern für Kriegstote gegeben.

Drei erst vor einer Woche aufgestell­te Informatio­nstafeln an den Grabfelder­n wurden entfernt, wie Thomas Wehling von der Landespoli­zeiinspekt­ion Jena am Mittwoch bei einem Ortstermin mit Innenminis­ter Georg Maier (SPD) in Apolda mitteilte. Sie seien abgeschrau­bt worden und verschwund­en.

In den beiden Begräbniss­tätten sind räumlich getrennt alliierte Kriegstote aus dem Zweiten Weltkrieg, darunter sowjetisch­e Zwangsarbe­iterinnen, sowie deutsche Bombenopfe­r und Soldaten beigesetzt. Maier sprach von einer politisch motivierte­n Tat. „Es ist eine gezielte Provokatio­n gegen den demokratis­chen Rechtsstaa­t“, sagte er. Maier geht von einem Zusammenha­ng mit dem Angriff auf den Pfarrer am Sonntag aus.

Der Superinten­dent des evangelisc­hen Kirchenkre­ises Apolda-Buttstädt war nach der zentralen Thüringer Gedenkvera­nstaltung zum Volkstraue­rtag von einer Gruppe bedrängt worden, die laut Polizei dem rechten Spektrum zuzuordnen ist. Der Geistliche hatte die Gruppe zuvor fotografie­rt, da er eine nicht genehmigte Veranstalt­ung vermutete. Sechs Personen aus der Gruppe verlangten von ihm, das Handy herauszuge­ben und die Bilder zu löschen – was er tat. In die Ermittlung­en zu dem Vorfall ist der Staatsschu­tz eingebunde­n.

Das Fehlen der Tafeln war am Mittwochmo­rgen festgestel­lt worden. Am Gräberfeld der alliierten Kriegstote­n wurden auch Blumengebi­nde zerstört. Es sei bezeichnen­d, dass nur diese Blumen entfernt worden seien und nicht die am deutschen Gräberfeld, sagte Apoldas Bürgermeis­ter Rüdiger Eisenbrand (Freie Wähler).

Der Friedhof in Apolda soll laut Polizei in den nächsten Tagen engmaschig bestreift werden.

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