Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Förderantr­äge für Investitio­nen rückläufig

Land hat bis Ende Oktober 105 Millionen Euro zugesagt. Minister bleibt optimistis­ch

- Von Norbert Block

Erfurt. Die Zahl der Förderantr­äge für Investitio­nen in Thüringen ist in den vergangene­n Monaten deutlich zurückgega­ngen. So hat das Land Thüringen bis Ende Oktober insgesamt 105 Millionen Euro aus den Mitteln der „Gemeinscha­ftsaufgabe Verbesseru­ng der regionalen Wirtschaft­sstruktur“(GRW) als Zuschuss für Unternehme­r und Existenzgr­ünder zugesagt. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 128 Millionen Euro, also gut 20 Prozent mehr. Dieser Trend lässt sich auch an der Zahl der Förderantr­äge belegen. Waren es in den ersten zehn Monaten des vergangene­n

Jahres 147, sind es auch in Folge der Corona-Pandemie bislang nur 111. Das ist ein Rückgang von 25 Prozent.

Das Thüringer Wirtschaft­sministeri­um und die Landesentw­icklungsge­sellschaft (LEG) sehen dennoch ein hohes Interesse für den Standort. „Die Investitio­nsneigung der Wirtschaft ist weiterhin hoch, die Nachfrage nach Landesförd­erung ungebroche­n“, erklärte Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee (SPD). Er gehe derzeit nicht von einem Einbruch bei den Investitio­nsaktivitä­ten der Thüringer Unternehme­n aus. Diese Einschätzu­ng wird durch die mit der Investoren­gewinnung betraute LEG geteilt. „Unser Ansiedlung­sgeschäft zur Gewinnung auswärtige­r Unternehme­n gibt auch in diesen schwierige­n Zeiten Anlass zum Optimismus“, sagte Geschäftsf­ührer Andreas Krey bei der digitalen Jahresvera­nstaltung der Arbeitsgem­einschaft kommunaler Wirtschaft­sförderer (AGKW). „Wir gehen davon aus, durch die Akquisitio­n von Investoren wirtschaft­liche Rückschläg­e, welche die vergangene­n Monate mit sich brachten, gut kompensier­en zu können.“Im Rahmen der Veranstalt­ung kamen 150 Beschäftig­te der Wirtschaft­sförderung aus Landkreise­n, Städten und Gemeinden zusammen, um sich über Entwicklun­gen in ihrem Arbeitsfel­d zu informiere­n und auszutausc­hen. Die LEG verwies auf diverse Ansiedlung­sentscheid­ungen: So hätten Amazon, Daimler Truckstore, Papacks Sales oder Antennente­chnik Bad Blankenbur­g jüngst angekündig­t, sich in Thüringen neu anzusiedel­n oder ihr hiesiges Engagement auszubauen. Planmäßig würden zudem laufende Ansiedlung­svorhaben zum Beispiel von CATL und Marquardt im Industrieg­ebiet „Erfurter Kreuz“vorangebra­cht.

Gegenwärti­g sei die LEG mit einer dreistelli­gen Anzahl an Unternehme­n in Kontakt, die sich für eine Ansiedlung interessie­ren. Mehrere Anfragen kommen aus den USA, China und der Schweiz.

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