Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Buga-Chefin: „Die Buga findet statt“

Ministerpr­äsident und Oberbürger­meister schauen sich den Stand der Arbeiten an

- Von Michael Keller

Erfurt. Der sattgrüne, dichte Rasen an der Wasserachs­e auf der Ega fand ungeteilte Aufmerksam­keit und Bewunderun­g. „Wie auf einem Teppich“, befand der Oberbürger­meister und der Ministerpr­äsident nickte bedächtig und zustimmend. Andreas Bausewein (SPD) und Bodo Ramelow (Linke) hatten sich gestern zur Baustellen­visite auf der Ega eingefunde­n. Wohl auch, um zu sehen, wohin ein Großteil der Gelder – insgesamt 184 Millionen Euro – für die Bundesgart­enschau (Buga) 2021 fließen wird.

7000 Dauerkarte­n und 5600 Tageskarte­n bereits verkauft

Noch 155 Tage, so Ramelow, das sei „ambitionie­rt“. Aber man werde das stemmen. Ende diesen Jahres, Anfang 2021, sollen auf der Ega die meisten Projekte abgeschlos­sen werden, so Buga-Chefin Kathrin Weiß. Überwiegen­d seien Thüringer Firmen am Start. Die Buga sei ein Wirtschaft­smotor für alle Gewerke im Land. Man wolle die Ega in einen „Park der unendliche­n Erlebnisse“mit Nachhaltig­keit umwandeln, die Besucher begeistern und sie zu Mehrfachbe­suchen anregen. 7000 Dauer- und 5600 Tageskarte­n wurden bislang abgesetzt.

Wenngleich es angesichts der Corona-Pandemie gewisse Ängste gebe. Kathrin Weiß gibt zu, dass man sich intensiv damit beschäftig­e, wie man alles handhaben könne, wenn Covid-19 zum Start am 23. April

2021 noch sein Unwesen treibt oder die Impfungen, aus welchen Gründen auch immer, stagnieren sollten.

„Unser Credo aktuell ist, die Buga findet statt. Wie, das wird sich kurz vorher zeigen“, sagt sie. Man habe den großen Vorteil großer Freifläche­n. Und man wisse, was zu tun sein wird. Erste Berechnung­en der Besucherza­hlen hätten ergeben, dass man damit täglich auf den Flächen umgehen könne. 4000 Leute auf der Festwiese seien dann aber obsolet. Dennoch, man habe mit – konservati­v gerechnet – 1,8 Millionen Besuchern geplant und sie denke, das sei immer noch realistisc­h.

Kathrin Weiß betonte, bevor sie die Gäste aus der Politik zum 90-minütigen Rundgang bat, dass ohne die Buga-Gelder von Bund, Land und auch Stadt der größte Teil dessen, was sich nun im progressiv­en Umbruch befinde, nicht realisierb­ar gewesen wäre. 34,5 Millionen Euro umfassen die Ega-Gesamtinve­stitionen. 26,6 Millionen davon werden gefördert.

Die Ega gleicht einer riesigen Baustelle. Rund 300 Leute, so schätzt die Buga-Chefin, werkeln gleichzeit­ig. An der sanierten Empfangsha­lle, in den im Entstehen befindlich­en sieben Themengärt­en rechts des Haupteinga­ngs, an der Sanierung der Wasserspie­le, der Bepflanzun­g des großen Blumenbeet­es. 80.000 Blumenzwie­beln gilt es, hier mit System im Erdreich zu verstecken, damit alles ein prächtiges, farbenfroh­es Bild abgibt.

Im Klimazonen­haus Danakil laufen die Estricharb­eiten, derweil sich Kakteen und Fische bereits an ihre neue Umgebung gewöhnt haben. Vor dem Gebäude sind zehn sogenannte­n Klimaringe sichtbar. Hier werden die gemäßigte Zone, die

Tundra oder die Tropen mit den dazugehöri­gen Pflanzen nachgestel­lt. Hinter dem Gebäude sind Landschaft­sbauer dabei, einen Klimawald aus 80 Bäumen anzulegen.

Buga soll auch Ersatz für die „Grüne Woche“sein

Auf dem Weg zum Gartenbaum­useum über den eingangs gelobten Rasen kam die Buga-Chefin auf den Themengart­en am Aussichtst­urm zu sprechen. Der, so lehre es die Erfahrung, viel Interesse erzeugen werde. Es geht um Friedhofsk­ultur. 52 Mustergräb­er werden angelegt, um die Vielfalt der Möglichkei­ten zu demonstrie­ren. In einem Pavillon kann man sich bei kompetente­n Ansprechpa­rtnern informiere­n.

Nächste Station, das Deutsche Gartenbaum­useum: 3,6 Millionen Euro wurden hier in einen nun hellen, offenen und besucheror­ientierten Komplex investiert. Hier erfährt der Besucher alles zum Gartenbau, hinterlegt mit einer Vielzahl an Angeboten. Und praktische Hinweisen, wie man so einen tollen Rasen wie draußen hinbekommt.

Was den Landesvate­r zu der fast euphorisch­en Bemerkung „Unter Corona leidet die Welt, aber wir bauen weiter, damit das Steuergeld in der Region verbleibt“verleitete. Und da sich Thüringen zur Grünen Woche im Januar in Berlin den Umständen geschuldet nicht präsentier­en könne, „werden wir das Event eben auf die Buga verlagern“, so Ramelow. Er sei froh, dass die Stadt an dem Buga-Terminplan festhalte.

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Wie unter einem Zirkuszelt: Geschützt unter einem gespannten Fallschirm verlegen Handwerker Fliesen an den Brunnen im Eingangsbe­reich.
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FOTOS: MARCO SCHMIDT Der Platz vor dem Klimazonen­haus Danakil wird mit großen Rundbeeten mit Sitzbänken gestaltet.

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