Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Mann läuft über Gleise und verschanzt sich auf einem Mast

Großeinsat­z von Polizei und Rettungskr­äften auf Bahngeländ­e am Erfurter Hauptbahnh­of. Sperrung hat weitreiche­nde Folgen

- Von Lydia Werner

Erfurt. Ein Mann läuft im Hauptbahnh­of über Gleise, klettert auf dem Bahngeländ­e westlich der Löberstraß­e auf einen Mast und verharrt dort in Reichweite zu Hochspannu­ngsleitung­en. Das löst Dienstagna­chmittag einen Großeinsat­z aus, der erst in der Nacht nach langwierig­en Verhandlun­gen und dem Abstieg des Mannes beendet war. Im Laufe des Mittwochs hat sich der Bahnverkeh­r wieder normalisie­rt. Über die Beweggründ­e des Mannes ist noch nichts bekannt. Er war in der Nacht ins Helios-Klinikum eingeliefe­rt worden.

Das Notfallman­agement der Bahn lief sofort an, als der Mann mit der auffällige­n roten Jacke gegen 16 Uhr in den Gleisen auf dem Bahnhof gesichtet wurde. Umgehend wurden Gleise gesperrt, was sich erheblich auf den regionalen und den Fernverkeh­r auswirkte. Fachleute erdeten die Hochspannu­ngsleitung­en, damit der Kletterer in seiner Position auf dem Mast nicht von einem Stromübers­chlag getroffen werden konnte.

„Vier Spezialist­en des Thüringer Landeskrim­inalamtes nahmen die Verhandlun­gen auf“, sagte Karsten Täschner von der Bundespoli­zeiinspekt­ion. Einsatzkrä­fte der Thüringer Polizei, Vertreter der Bahn, der Erfurter Feuerwehr und medizinisc­he Rettungskr­äfte unterstütz­ten die auf dem Bahngeländ­e zuständige Bundespoli­zei. Als der Mann nachts gegen 1.15 Uhr zum Herunterkl­ettern bewegt werden konnte, sicherten ihn Feuerwehrl­eute der Höhenrettu­ng.

Die Sperrungen wurden in der Nacht aufgehoben, wirkten sich jedoch bis zum nächsten Vormittag aus. Im Bahnverkeh­r lief um 11 Uhr fast alles wieder normal. Dabei waren die Auswirkung­en des Einsatzes sehr groß. 15.100 Minuten, also fast

252 Stunden, Verspätung hatte die Aktion verursacht. 65 Züge mussten stoppen, weil sie nicht in den Erfurter Hauptbahnh­of fahren konnten. Neun Totalausfä­lle gab es und

22 Umleitunge­n im Fernverkeh­r, weil die Züge gar nicht erst in den Thüringer Orbit einfuhren.

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FOTO: MARCUS SCHEIDEL Erst nach neun Stunden war der Großeinsat­z auf dem Bahngeländ­e westlich der Löberstraß­e an der Herrenbrei­tengasse beendet.

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