Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Freibad-Abriss ist beschlosse­ne Sache

Vieselbach­er Brauerei-Teiche werden zum Erholungsg­ebiet

- Von Hartmut Schwarz

Vieselbach. In zwei Jahren hätte man in Vieselbach ein Jubiläum feiern können. Dann wäre es 110 Jahre her, dass unterhalb der Brauhauste­iche das Freibad eröffnet wurde. Am

12. Juli 1913 ist eine erste Bauabnahme dokumentie­rt, nach der noch einige Mängel beseitigt werden mussten. Im April 1914 wurde danach der neben dem Bad noch frei laufende Vieselbach kanalisier­t, bis zum Rathaus in robuste Betoneleme­nte verpackt. Und im Juli

1914 wurde dann die endgültige Fertigstel­lung des Freibades gefeiert – mit der Eröffnung des innerhalb eines Jahres angebauten Wannenund Brausebade­s.

Nur noch wenige blaue Flecken deuten heute bei einem Überflug mit Google Earth an, wo das Bad einst zu finden war. Derzeit wird im Freibad eindrucksv­oll vor Augen geführt, wie die Natur sich zurück holt, was ihr einst genommen wurde. Im drei Meter tiefen Bereich des Sprungturm­s, wächst mannshohes Schilfgras, im flacheren Becken stehen u.a. Birken mit schon beachtlich­em Durchmesse­r.

Auf Google Earth ist das Freibad inzwischen kaum noch zu erkennen

Bis 2000 wurde es in jedem Sommer noch bevölkert, erinnert sich Manfred Langguth, der als erster frei gewählter Bürgermeis­ter nach der Wende kurzzeitig der Gemeinde vorstand. Als Heimatkund­ler hat er seitdem nur passiv die Entwicklun­g verfolgt. Alljährlic­h gab es im Bad viel zu reparieren. Zwischenze­itlich wurden bei einer umfassende­n Sanierung 35000 Mark investiert. Irgendwann verschlech­terte sich dann die Qualität des aus dem Brauereibr­unnen eingeleite­ten Wassers. Ein Jahr lang wurde die Saison danach mit Trinkwasse­r gerettet, danach rechnete sich der Aufwand wirtschaft­lich nicht mehr. Das Bad wurde geschlosse­n – und der Natur überlassen.

Demnächst werden auch diese letzten Überreste verschwind­en, denn der Abriss sei laut Ortsteilbü­rgermeiser Christian PoloczekBe­cher beschlosse­ne Sache. Im kommenden Jahr, falls es wegen Corona nicht klappen sollte, spätessoll tens 2022, werden die letzten blauen Flecke verschwind­en.

Die Finanzieru­ng sei über Ausgleichm­ittel

des GVZ gesichert – es geht um etwa 500.000 Euro. Das Geld sei für das Projekt „eingefrore­n“, falls sich die Umsetzung verzögern sollte, die in mehreren Bauabschni­tten geplant sei. Die Fläche entkernt werden, einschließ­lich des kanalisier­ten Vieselbach­s, der neben dem Bad verläuft. Vom unteren Brauhauste­ich bis zum Mühlplatz soll er wieder frei gelegt werden.

Ein Freibad-Jubiläum wird es nicht mehr geben. Es ist längst Geschichte. Denn der Verlust des Freibades als Freizeitei­nrichtung, geht einher mit der Schaffung neuer Angebote, rund um die beiden Brauhauste­iche. Erholung wird es künftig nicht mehr im, sondern hauptsächl­ich am und auf dem Wasser geben. Einen Teich möchte man mit einer kleinen Boots-Anlegestat­ion ausstatten, es soll künftig zum Gondeln einladen. Eine Schwimmins­el für Enten ist geplant und die Vieselbach­er Angler wollen wieder für Leben im Gewässer sorgen.

Ausgleichm­ittel des GVZ stehen für die Finanzieru­ng bereit

Der Bürgervere­in habe dafür schon die Vorarbeite­n erledigt. Unzählige Arbeitsstu­nden wurden investiert, um den ersten der beiden Teiche wieder frei zu legen. Inzwischen gibt es wieder einen begehbaren Weg der bis zur einstigen Liegewiese führt. Dort soll künftig das Festzelt für die Kirmes stehen, erläutert Christian Poloczek-Becher. Denn der derzeitige Platz wird demnächst für die Container gebraucht, in denen während des Schulneuba­us zwischenze­itlich der Unterricht stattfinde­n soll.

Es werde sich aber auch um die Ruine der an das künftige „Erholungsg­ebiet“angrenzend­e Brauerei bemüht. Diese wurde als Immobilien-Wertanlage vor Jahren ersteigert. Die Eigentümer­in sei inzwischen verstorben und die Erbengemei­nschaft zeigt ebenfalls kein Interesse zu investiere­n, weiß der Ortsteilbü­rgermeiste­r. Man lasse aber nichts unversucht, will möglichst bald die beteiligte­n Parteien an für eine Entscheidu­ngen an einen Tisch bringen. Denn für den Standort gäbe es gäbe es interessie­rte Investoren. Geplant sei, die Villa zum Wohnhaus auszubauen und die Fabrikgebä­ude für altersgere­chtes Wohnen.

Die Überbleibs­el der DeinhardtB­rauerei werden damit perfekt in das Naherholun­gskonzept passen.

Karla Zierenner

Geburtstag: 11.11.2020 im Helios Geburtszei­t: 15.20 Uhr Gewicht: 3240 Gramm Größe: 49 Zentimeter

Elio Levio Amarell

Geboren: 14.11.2020 im Helios Geburtszei­t: 8.13 Uhr Gewicht: 4090 Gramm Größe: 52 Zentimeter

Fiona Dörfler

Geboren: 10.11.2020 im Helios Geburtszei­t: 19.33 Uhr Gewicht: 3350 Gramm Größe: 48 Zentimeter

Nadia

Geboren: 14.11.2020 im KKH Gewicht von 3510 Gramm Größe: 51 Zentimeter

Lara Erdmann

Geboren am: 13.11.2020 im KKH Gewicht: 3185 Gramm Größe: 52 Zentimeter

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FOTOS (3): HARTMUT SCHWARZ Manfred Langguth (links), der erste „Nachwende-Bürgermeis­ter“und Christian Poloczek-Becher, der heutige Ortsteilbü­rgermeiste­r Vieselbach­s, blicken gemeinsam über den Beckenrand des verfallene­n Freibades hinaus – in eine nicht all zu ferne Zukunft mit Bootsteich und Festwiese.
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ARCHIV-FOTOS (3): MANFRED LANGGUTH (RECHTEINHA­BER) Bad und Brauhauste­iche waren lange bevorzugte­r Erholungso­rt.
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Unmittelba­r nach der Eingemeind­ung nach Erfurt wurde das Freibad noch einmal saniert.
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Es bleibt ein Geheimnis, warum das Becken 1913 in einer derart eigensinni­gen Form geplant wurde.
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FOTO: VERLAG BILD & HEIMAT/STRIDDE Auf Postkarten gehörte das Freibad mit zu den Sehenswürd­igkeiten des Ortes.
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Nach der Schließung wurden die Nebengebäu­de abgerissen, begann der Verfall des Schwimmbec­kens.
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Auf einem der Brauereite­iche ragt noch das EishockeTo­r aus dem Wasser – als Erinnerung an bessere Zeiten.
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