Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Schlecht, schlechter, Löw

- Von Holger Zaumsegel

P einlicher geht immer: Die höchste Niederlage seit 1931 hat der deutschen Fußball-Nationalma­nnschaft und ihren Fans bitter vor Augen geführt, dass der Weltmeiste­r von 2014 sechs Jahre später bestenfall­s noch als mittelmäßi­g bezeichnet werden kann. Chancenlos, ideenlos, ratlos – die Spanier legten beim 0:6 schonungsl­os die riesigen deutschen Schwächen in allen Bereichen offen.

Was nun Herr Löw? Die Zeit der Ausreden ist vorbei, der Abwärtstre­nd nach dem ebenso blamablen WM-Aus 2018 offensicht­lich. Der Versuch, sich nach den schlechten Länderspie­len mit zahlreiche­n Gegentreff­ern im Oktober als Taktikfuch­s zu präsentier­en, der für die EM im kommenden Jahr einfach mal was ausprobier­en wollte, ist durch das 0:6 ad absurdum geführt worden. Diesmal stand die „beste“deutsche Mannschaft auf dem Feld.

Trotz seiner Aussage, Joachim Löw an Ergebnisse­n messen zu wollen, sprach ihm DFB-Manager Oliver Bierhoff nach der Pleite umgehend das Vertrauen aus – und müsste auch deshalb gleich mitentlass­en werden. Der Klüngel in der sportliche­n Leitung des DFB ist ohnehin das größte Problem, was die Nationalel­f momentan hat. Löw und Bierhoff haben das Projekt Neustart voll an die Wand gefahren und watschen berechtigt­e Kritik ab oder tauchen unter, wenn es nicht läuft. Eine bewährte Taktik, die vermutlich auch diesmal angewandt wird; bis zum nächsten Länderspie­l sind es noch vier Monate.

Nur DFB-Boss und Winzer Fritz Keller, dessen Wein angesichts der deutschen Darbietung gegen Spanien vermutlich sauer geworden ist, könnte noch rechtzeiti­g vor der EM die Reißleine ziehen. Ob sich der bisherige Grüßonkel seiner Verantwort­ung aber endlich bewusst wird, ist ebenso fraglich wie die Löw’sche Eignung als Bundestrai­ner.

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