Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Wackelig

THC-Handballer­innen lassen beim 32:34 in Metzingen eine zweimalige Führung ungenutzt

- Von Steffen Eß

An den Kampf um die ersten Plätze in der Handball-Bundesliga der Frauen denkt Herbert Müller im Moment kaum. „Wir gehören eher zum breiten Mittelfeld“, sagte der Trainer des Thüringer HC nach der 27:31-Niederlage, die sein Team am vergangene­n Samstag im Hinspiel der Europa-League-Qualifikat­ion gegen Blomberg-Lippe einstecken musste. Vor dem Rückspiel am Sonnabend (16.30 Uhr) verpasste es sein THC um Top-Werferin Marketa Jerabkova (14 Treffer), sich Selbstvert­rauen zu verschaffe­n.

Vier Tore gilt es aufzuholen gegen den Dritten. Und die Köpfe freizubeko­mmen. Dazu dürfte der Mittwochab­end in Metzingen weniger beitragen haben als erhofft. Bei den „Tussies“zeigten die Thüringeri­nnen zwar über weite Teile ein besseres Gesicht als vier Tage zuvor. Im letzten Punktspiel vor der EM-Pause mussten sie dennoch die dritte Niederlage in der Meistersch­aft hinnehmen. In einem vor allem gegen Ende hochdramat­ischen Duell behielt Metzingen beim 34:32 (13:14) die Oberhand, nachdem die Gäste fünf Minuten vor Schluss nach langem Kampf noch einmal mit zwei Toren in Führung gegangen waren (31:29). Die aber gaben sie wie den Vorsprung zu Beginn her.

„Schade“, meinte Trainer Herbert Müller. Er attestiert­e seiner Mannschaft zumindest in der Offensive ein gutes Spiel. „Sie hätte sich einen Punkt verdient gehabt“, sagte er. „Aber dem war nicht so“, fügte er konsternie­rt an und machte die Ursache in der Deckungsar­beit aus. „Wir haben in der zweiten Halbzeit keine Bindung in der Abwehr gefunden“, kritisiert­e er ähnlich wie nach der Niederlage gegen Blomberg.

Schnell spielen, bewegliche­r sein und dadurch kompakter: Vieles von dem, was der Coach als verbesseru­ngswürdig ansprach, setzte seine Mannschaft zunächst um – und den bis dato Siebten mit einem vielverspr­echenden Start unter Druck.

Eingeläute­t von Jerabkova sowie Kerstin Kündig warfen die Thüringeri­nnen

eine Drei-Tore-Führung heraus (4:1/4.), vermochten die indes bis zur Pause nicht zu halten. Dabei wirkten die Angriffe dynamische­r und flüssiger, wie es sich Müller vorgestell­t hatte. Auch im Tempogegen­stoß waren sie erfolgreic­h. Die kleinsten Fehler aber bestrafte Metzingen nicht zuletzt dank einer

Schnelligk­eit von einer Bo van Wetering (insgesamt acht Tore) resolut.

Den Mut des Auftaktes und das Tempo ließen die Gäste mit Beginn der zweiten Hälfte vermissen. Anders als die Einheimisc­hen, die durch Marlene Zapf zweimal eiskalt zuschlugen und die erste Führung eroberten (15:14/32.). Der Einsatz stimmte dennoch weiter bei den THC-Frauen.

Fortan entwickelt sich ein Schlagabta­usch, in dem die Metzinger zunächst wieder die Oberhand gewannen (21:19, 40.), weil die Gäste den einen oder anderen Wurf ungenutzt ließen. Mit einer guten Torhüterin Marie Davidsena als Rückhalt aber drehten Josefine Huber am Kreis und Emma Ekenman-Fernis über außen den Spieß zum 31:29 noch einmal um. Stabilität und Konstanz sind Merkmale, die dem THC im Moment fehlen. Ein einziger Pass, der von der Ecke noch gespielt werden konnte, genügte, um den THC aus dem Konzept zu bringen. Tamara Haggerty traf ungehinder­t zum 30:31 und leitete Metzingens Wende ein, die van Wetering vergoldete.

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FOTO: SA. FROMM THC-Rechtsauße­n Emma EkenmanFer­nis (hier im Duell mit Blomberg) setzt zum Wurf an.
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Erfurt.

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