Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Das Glück des Tüchtigen
Eisenachs Torhüter Eichberger rettet beim 24:23 gegen Emsdetten in letzter Minute den dritten Saisonsieg des Handball-Zweitligisten
Eisenach. Erleichtert lagen sich die Spieler in den Armen. Die beiden Punkte bedeuteten für Handball-Zweitligist ThSV Eisenach den Sprung um drei Ränge auf den elften Tabellenplatz. Beim 24:23 (11:11) gegen den TV Emsdetten benötigten die Thüringer aber das Glück des Tüchtigen.
Bis zum Schluss hatte die Mannschaft nämlich Schwerstarbeit zu verrichten. „Geduld“, schrie jemand auf der Eisenacher Bank, als ein weiterer Angriff vom Gegner abgefangen wurde und die Gastgeber mit 2:5 (8.) hinten lagen. Im ersten Heimspiel vor einer Geisterkulisse drang fast jedes Wort vom Parkett bis unters Hallendach. Aber auch ohne Funke von den sonst voll besetzten Rängen fanden die Thüringer zurück in die Erfolgsspur.
Spätestens beim 10:10 durch Ivan Snajder (24.), das schließlich Jonas Ulshöfer mit der ersten Führung krönte, spielte Eisenach endlich auf Augenhöhe mit dem TV Emsdetten. Zum Start allerdings agierte die Mannschaft um Kapitän Alexander Saul nach zwei bitteren Niederlagen in Folge viel zu nervös. Selbst zwei Strafwürfe von Willy Weihrauch und Adrian Wöhler entschärfte entweder der gegnerische Torhüter oder endeten an der Querlatte. Erst als Daniel Dicker eingewechselt wurde, entwickelte Eisenach
im bis dahin zu statisch agierenden Angriffsspiel mehr Druck. Jene Steigerung nutzten die Thüringer zu drei Treffern in Serie und hatten beim 8:9 durch Snajder endgültig wieder Morgenluft gewittert.
Inzwischen zeigte auch Emsdetten Nerven. Der Ex-Eisenacher Daniel Holzner, der bislang beste Siebenmeterwerfer der Liga und zuvor zweimal vom Punkt erfolgreich, wuchtete nämlich einen Strafwurf an die Querlatte. Der Gegner, der zuletzt mit 25:23 gegen den DessauRoßlauer HV den ersten Saisonsieg feierte und den letzten Platz verlassen konnte, ließ sich aber dank einer hohen Eisenacher Fehlerquote nicht so einfach abschütteln, lag in der 46. Minute beim 18:17 sogar wieder hauchdünn in Führung. Mal traf Ulshöfer nur den Pfosten, mal kam das Zuspiel am Kreis nicht an, dann sah auch noch Alexander Saul nach einem Foul die Rote Karte (50.) – und der ThSV zitterte bis in die Schlussphase. Als es richtig eng wurde, behielt Wöhler nach seinem Fehlwurf aus Halbzeit eins diesmal die Übersicht und verwandelte einen Siebenmeter zum 22:20 (55.).
Aber erst in letzter Sekunde war der dritte Saisonsieg sicher. Zuvor hatte Martin Potisk den 25. Treffer vergeben und Emsdetten damit sogar die Chance zum Ausgleich. Torhüter Thomas Eichberger jedoch fischte den Wurf des früheren Eisenachers Tomas Urban drei Sekunden vor der Schlusssirene weg.