Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Streit um kostenfreie Schullaptops
SPD und Grüne fordern vom linken Bildungsminister mehr Tempo bei der Digitalisierung
Bildungsminister Helmut Holter (Linke) wird von Teilen der rot-rot-grünen Minderheitskoalition wegen der schleppenden Ausstattung der Schulen mit kostenfreien Tablets für jeden Schüler kritisiert. „Ich bin der Überzeugung, dass man schneller handeln muss. Der Bildungsminister muss bereits im geplanten Haushalt 2022 Prioritäten setzen“, sagt der SPD-Landtagsabgeordnete Thomas Hartung dieser Zeitung. Als Beispiel nennt er den Verzicht auf das von der Linken angestrebte dritte beitragsfreie Kindergartenjahr. „Das ist eine bildungspolitische Gießkanne, von der auch Gutverdiener profitieren können“, so Hartung.
Digitale Endgeräte müssen im Freistaat aktuell in der Regel von den Eltern bezahlt werden. Dafür können zwischen 300 und 700 Euro fällig werden. Der Bildungsminister plädiert zwar dafür, alle Schüler in Thüringen mit Tablets auszustatten. Er hält es mit Blick auf die angespannte Haushaltslage aber für fraglich, ob eine Finanzierung momentan möglich ist und will mit den Fraktionen darüber reden, ob im Doppelhaushalt 2023/24 die nötigen Mittel bereitgestellt werden sollten.
„Das ist zu spät. Uns bereitet das fehlende Tempo bei der Digitalisierung generell großen Sorgen“, meint Grünen-Fraktionschefin Astrid Rothe-Beinlich. Geld sei auch angesichts der Mittel des Digitalpakts des Bundes da. „Es mangelt an der Umsetzung“, sagt RotheBeinlich.
„Jedem Schüler ein Tablet zu schenken, ist schön. Die größte Notwendigkeit ist aber, dass die Schulen eine ausreichend gute Breitbandausstattung haben, um auch damit arbeiten zu können“, sagt CDU-Fraktionsvize Christian Tischner.
AfD-Bildungspolitiker Denny Jankowski betont, seine Fraktion setze sich dafür ein, dass der Staat Leihgeräte an alle Schüler ausgibt, wenn diese im Unterricht altersangemessen, pädagogisch und didaktisch sinnvoll eingesetzt werden.