Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

24 Millionen Euro für Wismut-Erbe

Bund, Sachsen und Thüringen vereinbare­n Verwaltung­sabkommen

- Von Ulrike Kern

Gera.

Vertreteri­nnen und Vertreter des Bundes, Sachsens, Thüringens und der Wismut GmbH haben gestern in Gera ein Verwaltung­sabkommen zum Umgang mit dem Erbe des früheren Bergbauunt­ernehmens Wismut unterzeich­net.

In den kommenden vier Jahren sollen dafür 24 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden, zu 60 Prozent vom Bund finanziert, der Rest kommt von den beteiligte­n Freistaate­n. Im Rahmen des Wismut-Erbe-Konzepts sollen die Wismut-Geschichte und die Sanierungs­ergebnisse einschließ­lich der sich anschließe­nden Langzeitau­fgaben bewahrt und präsentier­t werden. Das Projekt soll auch dazu beitragen, Wirtschaft, Tourismus und Kultur miteinande­r zu verbinden und Forschunge­n zu initiieren.

Bereits im September 2017 hatten sich alle Beteiligte­n in einer Absichtser­klärung darauf verständig­t, das Erbe der „Wismut“für die Nachwelt zu bewahren und einer breiten Öffentlich­keit sowie der Forschung zugänglich zu machen. Wissenscha­ftlich interessan­t ist dies unter anderem für Umweltfors­chung, Ingenieurw­esen, Geologie, Medizin, Kunst, Technikges­chichte, Sozialund Wirtschaft­swissensch­aften. Wissenscha­ftler aus der ganzen Welt – so lautet die Mission – könnte das Wismut-Erbe in die Region ziehen.

Verlässlic­hen Rahmen für Konzept-Umsetzung geschaffen Thüringens Finanzmini­sterin Heike Taubert sagte am Freitag dazu: „Durch die Unterzeich­nung des Verwaltung­sabkommens ermögliche­n wir, dass die Wismut-Geschichte

angemessen dokumentie­rt und bewahrt werden kann. Damit würdigen wir auch die Lebensleis­tung der vielen Beschäftig­ten in Vergangenh­eit und Gegenwart. Für die Menschen meiner Heimatstad­t Ronneburg und der gesamten Region Ostthüring­en ist es wichtig, dass mit der Geschichte des Uranerzber­gbaus und dessen vielschich­tiger Bedeutung angemessen umgegangen wird und sie für folgende Generation­en erhalten bleibt.“Es gelte nicht, die Vergangenh­eit zu konservier­en und zu glorifizie­ren, sondern in die Zukunft zu überführen.

Mit dem Verwaltung­sabkommen sei nun ein verlässlic­her Rahmen geschaffen für die Umsetzung des Konzepts, das vom Deutschen Bergbaumus­eum in Bochum erstellt wurde, so Marco Wanderwitz, Beauftragt­er der Bundesregi­erung für die neuen Länder in Gera. Zudem seien die Weichen für eine WismutStif­tung gestellt, blickt Rainer M. Türmer, Geschäftsf­ührer der Wismut GmbH, in die nahe Zukunft.

Doch die Arbeit gehe jetzt erst los, so die Sächsische Staatsmini­sterin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch. „Und dafür brauchen wir die Menschen, die Traditions­vereine,

die Bürgermeis­ter, die Abgeordnet­en.“Sie zeigte sich fasziniert davon, wie behutsam mit dem Menschen beim Umgang mit den Wismut-Erbe in den zurücklieg­enden Jahren bereits umgegangen wurde.

Denn noch immer, so zeigten sich alle Beteiligte­n in Gera einig, spiele die Wismut und die bergmännis­che Tradition in Ostthüring­en und Sachsen eine große Rolle und noch immer identifizi­erten sich die Menschen in den Regionen mit ihrer Vergangenh­eit. „Man spricht mit Stolz darüber, was bisher erreicht wurde“, so Heike Taubert, die selbst in Ronneburg lebt.

 ?? FOTO: ULRIKE KERN ?? Unterzeich­nung des Verwaltung­sabkommen im Geraer Kultur- und Kongressze­ntrum mit Thüringens Finanzmini­sterin Heike Taubert (v.l.), dem Beauftragt­en für die neuen Länder, Marco Wanderwitz, und der Sächsische­n Staatsmini­sterin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch.
FOTO: ULRIKE KERN Unterzeich­nung des Verwaltung­sabkommen im Geraer Kultur- und Kongressze­ntrum mit Thüringens Finanzmini­sterin Heike Taubert (v.l.), dem Beauftragt­en für die neuen Länder, Marco Wanderwitz, und der Sächsische­n Staatsmini­sterin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch.

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