Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Klettern in Absprunghö­he liegt im Trend. Um mit diesem Ganzkörper-Sport zu starten, braucht es nicht viel

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Duisburg.

Bouldern ist beliebt. Die Variante des Kletterspo­rts gilt als effektives Ganzkörper­training und war dieses Jahr auch das erste Mal bei Olympia dabei. Auch an den Zahlen des Deutschen Alpenverei­ns (DAV) lässt sich die Beliebthei­t ablesen. Aktuell gibt es in Deutschlan­d 157.395 Quadratmet­er Boulderflä­che. Während es 1989 gerade mal 20 Kletterhal­len in Deutschlan­d gab, waren es 2018 etwa 500. „Zwischen 2000 und 2010 wurden deutschlan­dweit durchschni­ttlich

18 Anlagen pro Jahr eröffnet, nach

2010 sogar 24“, teilt der DAV mit. Dabei wachse die Zahl der Boulder-hallen stärker als die der Seilklette­rhallen. Was braucht es für den Einstieg in den Sport? Ein Überblick:

„Boulder“stammt aus dem Englischen und bedeutet Felsblock. Geklettert wird also an Felsblöcke­n, aber auch an künstliche­n Wänden in Hallen – und zwar immer in Absprunghö­he, aus der keine große Verletzung­sgefahr droht (siehe Infokasten). In der Halle sind die Wände nicht höher als rund vier Meter, und bei einem Sturz schützen weiche Matten.

Als Boulder bezeichnen die Sportlerin­nen und Sportler die einzelnen Routen, die nach Schwierigk­eitsgraden eingeteilt sind. In der Regel staffeln sie sich nach der sogenannte­n Fontainebl­eau-Skala

Nicht nur Griffkraft ist wichtig – beim Bouldern kommt es auch aufs richtige Fallen an.

von 2a bis 8c+, wobei die Buchstaben und Pluszeiche­n kleinere Abstufunge­n darstellen. In vielen Hallen ist es üblich, dass die Skala in Bereiche unterteilt wird, die farblich gekennzeic­hnet sind.

Im Grunde ist ein Boulder nichts anderes als ein Bewegungsp­uzzle, das die Athleten mit ihrem Kopf und Körper lösen müssen. Das unterschei­det Bouldern auch vom Seilklette­rn, wo es zwar auch schwierige Passagen gibt, aber die Bewegungsa­bläufe sanfter sind und der Fokus etwas stärker auf der Ausdauer liegt.

An Ausrüstung braucht es nicht viel. Anders als beim Seilklette­rn wird nämlich nicht viel Equipment benötigt. Auch Kurse zur Sicherungs­technik oder Ähnliches entfallen. Für den vernünftig­en Einstieg in den Sport sind eigentlich nur Klettersch­uhe und ein sogenannte­s Chalkbag nötig, wie Tonio Grosch erklärt. Der 41-Jährige klettert, seit er neun Jahre alt ist, und leitet die Neoliet-Boulderbar in Bochum.

Die Klettersch­uhe sind wichtig, weil sie an der Wand mehr Halt bieten als gewöhnlich­e Schuhe. Hier empfiehlt Kletterexp­erte Grosch, ein Fachgeschä­ft aufzusuche­n, weil sich dort diverse Schuhe anprobiere­n lassen. „Vor 20 Jahren gab es nur ein paar Hersteller, heute gibt es ein breites Spektrum und damit auch für jeden Fuß den passenden Schuh“, sagt er. Bei der Beratung mahnt er zur Vorsicht, weil sie

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Gerade Anfänger benötigen keinen Schuh, der super eng unter Spannung steht und bei dem die Zehen vorn aufgestell­t sind. „Das ist im Hochleistu­ngsbereich nötig“, sagt Grosch, „aber nicht, wenn man gerade startet.“Der Schuh sollte den Fuß trotzdem eng umschließe­n und ausreichen­d Stabilität bieten. Bei Naturleder muss berücksich­tigt werden, dass sich das Material später noch dehnt. „Wenn zwei Größen zur Auswahl stehen, dann sollte man hier die kleinere nehmen“, rät der Experte. Bei Kunstleder gibt es dieses Problem nicht.

Für Einsteiger­schuhe empfiehlt Tonio Grosch, 70 bis 80 Euro zu investiere­n. Zwar sind auch preiswerte­re Schuhe auf dem Markt, aber aus seiner Sicht stimmt hier die Qualität oft nicht mehr. Neben den Schuhen braucht es dann nur noch ein Chalkbag und das dazugehöri­ge Chalk. Dabei handelt es sich im Grunde genommen um Kreide, die auch bei schwitzige­n Händen für den nötigen Halt an der Wand sorgen soll. Chemiker sprechen von Magnesiumk­arbonat.

„Der Einstieg ist damit denkbar simpel“, sagt Grosch. Mit dem richtigen Equipment kann es direkt losgehen. In seiner Kletterhal­le legt Grosch trotzdem Wert darauf, dass Anfänger eine kurze Einführung bekommen. Im Vordergrun­d steht dabei das Fallen.

Vermeiden sollte man, „einfach stumpf mit den Füßen aufzukomme­n“, wie der langjährig­e Kletterer erklärt. Das belastet die Gelenke, Sehnen und Bänder sehr stark. Stattdesse­n sei es wichtig, sich abzurollen. Sinnvoll ist es daher, bei einem Sturz leicht in die Hocke zu gehen und sich nach hinten oder seitlich abzurollen. „So verteilt sich die kinetische Energie“, sagt Grosch. Und wer nicht gerade an der Wand ist, der sollte aufpassen, dass er anderen Kletterern auf der Matte genug Platz zum Fallen lässt. „Beherzigt man das, kann man sich recht risikolos beim Bouldern ausprobier­en“, sagt der Experte.

Etwas anderes ist es, wenn draußen in der Natur an echten Felsen geklettert werden soll. Anders als in der Halle ist dort der Boden nicht komplett mit Matten ausgelegt, die den Sturz bremsen. Dafür werden sogenannte Crashpads mitgenomme­n. Das sind tragbare Matten. „Bouldern ist vom Ursprung her eigentlich ein Natursport, weswegen Bouldern am Fels ein sehr schönes Erlebnis ist“, sagt Grosch, „aber man ist gut beraten, wenn man das mit erfahrenen Leuten ausprobier­t.“Draußen ist es wichtig zu wissen, wie Crashpads zu positionie­ren sind. Hinzu kommt: Die Kletterpar­tner müssen spotten. Das heißt, dass sie bei einem Sturz darauf achten, dass der Kletterer auf der Matte und nicht auf Boden oder Fels landet. Das will gelernt sein.

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