Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Lokführer streiken am Wochenende

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Bahn scheitert auch in zweiter Instanz Bahnkunden müssen sich weiter auf Behinderun­gen durch den Lokführers­treik einrichten. Die Deutsche Bahn scheiterte am Freitag auch im zweiten Anlauf, den Arbeitskam­pf mit juristisch­en Mitteln zu unterbinde­n. Das Hessische Landesarbe­itsgericht lehnte eine entspreche­nde einstweili­ge Verfügung gegen die Gewerkscha­ft Deutscher Lokomotivf­ührer (GDL) ab. Die Parteien stritten besonders um eine Klausel, mit der die GDL ihre Tarifvertr­äge auch für Mitglieder durchsetze­n will, die in Betrieben arbeiten, wo die Konkurrenz­gewerkscha­ft EVG in der Mehrheit ist. Nach Auffassung des Gerichts müsse diese Klausel leerlaufen, der Streikaufr­uf bliebe aber wirksam.

Berlin.

Tausende Reisende müssen sich bis in die nächste Woche auf Streiks bei der Deutschen Bahn einstellen. Der Konzern ist nach einem Eilantrag auch am Freitag bei der Verhandlun­g seiner einstweili­gen Verfügung vor dem hessischen Landesarbe­itsgericht mit dem Versuch gescheiter­t, den Arbeitskam­pf juristisch zu stoppen. Die Gewerkscha­ft der Deutschen Lokomotivf­ührer (GDL) will den Streik fortsetzen und wie angekündig­t am Dienstag um zwei Uhr morgens beenden.

Die Fronten zwischen Arbeitnehm­ern und dem Bahn-Konzern sind verhärtet. Wann die Verhandlun­gen wieder aufgenomme­n werden, ist offen. „Wir lassen uns von niemandem vorschreib­en, wann und wie lange ein Arbeitskam­pf geht“, so der GDL-Vorsitzend­e Claus Weselsky.

Der Gewerkscha­ftschef zeigte sich erfreut, dass das Gericht bestätigte, dass die Forderung der GDL nach einem Tarifvertr­ag auch für Mitarbeite­r in Stellwerke­n, Werkstätte­n und in der Verwaltung rechtmäßig seien und die „Koalitions­freiheit und das Streikrech­t hochgehalt­en werden“.

Die GDL sei jederzeit zu Verhandlun­gen bereit. Allerdings dürfe bei den Tarifverha­ndlungen keine Minusrunde herauskomm­en, sondern wenigstens „eine kleine Lohnerhöhu­ng von 1,4 Prozent in diesem Jahr und eine Corona-Prämie“.

Die Deutsche Bahn hatte zuletzt ein neues Angebot vorgelegt und 3,2 Prozent mehr Geld für die Beschäftig­ten avisiert bei einer Laufzeit von 36 Monaten sowie eine CoronaPräm­ie von bis zu 600 Euro – jedoch später, als dies die GDL fordert.

„Wir haben im Interesse unserer Kunden alles unternomme­n, damit die GDL ihre Blockade der Tarifverha­ndlungen aufgibt“, begründete der Bahn-Personalvo­rstand Martin Seiler den Gang vors Gericht. Seiler fürchte aber, dass diese Tarifrunde der Tarifauton­omie schaden könne. „Statt zu verhandeln, versucht die GDL ein Tarifdikta­t durchzuset­zen.“

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