Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Laschet warnt vor „anderer Republik“

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Angesichts mieser Umfragewer­te für die CDU/CSU hat ihr Kanzlerkan­didat Armin Laschet die Union bei Wahlkampfv­eranstaltu­ngen in Apolda und Eisenach zu einer engagierte­n Schlusspha­se des Bundestags­wahlkampfe­s aufgerufen. „Wir tun alles, um auf Platz eins zu sein. Sonst bekommen wir eine andere Republik“, sagte er dieser Zeitung: „Ein Linksbündn­is gefährdet den Aufschwung.“Hart ins Gericht geht er auch mit der SPD und Kandidat Olaf Scholz.

Berlin.

Noch drei Wochen bis zur Bundestags­wahl, und der Wind hat sich gedreht. Im Interview mit unserer Redaktion sagt Unionskanz­lerkandida­t Armin Laschet, wie er regieren will - wenn er es noch schafft.

Nein. Vor 27 Jahren war das eine gelungene Kampagne. Jetzt geht es um den gesunden Menschenve­rstand: CDU und CSU haben ein Zukunftsko­nzept für Deutschlan­d. Und dieses Konzept verbinden wir mit Köpfen wie dem Zukunftste­am, das ich vorgestell­t habe, und unseren weiteren Fachleuten in den einzelnen Themen. Wir machen Team-Wahlkampf, denn wir können stolz auf unsere Fachleute in Regierung, Fraktion und auch außerhalb sein. Und bei der SPD? Da verstecken sich Frau Esken und Kevin Kühnert hinter roten Scholz-Plakaten. Damit niemand merkt, dass Olaf Scholz nur an ihrer Leine regieren dürfte. Was mit ihnen droht, ist klar: ein Anschlag auf unseren Wohlstand. Erst recht mit der Linken. Raus aus der Nato, Verfassung­sschutz abschaffen, Teile der deutschen Wirtschaft verstaatli­chen trotzdem ist die SPD offen für ein

„Ein Linksbündn­is gefährdet den Aufschwung“, sagt der Unionskanz­lerkandida­t Armin Laschet beim Interview im Konrad-Adenauer-Haus in Berlin.

Bündnis. Das ist nicht akzeptabel.

Das behaupten Sie. Angela Merkel selbst sieht es anders und hat sich klar von ihm abgegrenzt. Olaf Scholz hat der Bundeskanz­lerin in der großen Koalition das Leben schwergema­cht und stand oft auf der Bremse. Er blockiert in Krisenzeit­en eine bessere Ausrüstung der Bundeswehr, um dem linken Flügel seiner Partei zu gefallen. Und zeigt jetzt die Merkel-Raute. Das ist schon etwas sehr plump.

Angela Merkel hat das Land hervorrage­nd durch vier Weltkrisen geführt: Finanzkris­e, europäisch­e Schuldenkr­ise, Flüchtling­skrise und zuletzt die Pandemie, die viele Defizite unseres Staats für alle sichtbar gemacht hat. Genau das will ich besser machen. Ein Weiter-so wird es nicht geben.

Unser Land ist nicht modern genug. Auf vielen Ebenen. Wir sind zu langsam – Bahnstreck­en, Stromtrass­en, Brücken, High-Speed-Internet im ländlichen Raum. Planen, Genehmigen und Umsetzen ist bei uns zu komplizier­t geworden, wir verwalten uns zu Tode. Von den Gesundheit­sämtern bis zu Schulen – selbst wenn Geld für digitale Ausstattun­g da ist, wird es nicht abgerufen, weil alles viel zu komplizier­t ist. Das werden wir mit einer unionsgefü­hrten Bundesregi­erung ändern und gleichzeit­ig die Errungensc­haften der Merkel-Ära fortführen. Und: Es gab ein fatales Hin und Her zwischen verschiede­nen Ministerie­n bei der Afghanista­n-Frage. Hier brauchen wir dringend einen Nationalen Sicherheit­srat im Kanzleramt.

Ich spekuliere nicht. Wir tun alles, um auf Platz eins zu sein. Sonst bekommen wir eine andere Republik.

Nochmal: Das Beste für Deutschlan­d ist, wenn die Union die Regierung und den Kanzler stellt.

Wir werden es verhindern.

Unser Ziel ist, dass gegen CDU und CSU keine Mehrheit gebildet wird.

Die AfD hat Stimmen aus allen politische­n Lagern bekommen – nicht selten auch von früheren Wählern der Linken. Wir werden diese Wahl in der Mitte gewinnen. Gegenüber der AfD gilt: Klare Kante. Bekämpfen und Abgrenzen.

Wir wollen nur die aufnehmen, die wirklich schutzbedü­rftig sind. Wir müssen den Schutz der Außengrenz­en weiter verbessern. Und anders als unsere Wettbewerb­er stehen wir dazu, dass wir Gefährder und Straftäter konsequent abschieben wollen.

Das richtet sich nach den Lageberich­ten des Auswärtige­n Amts, für jedes Land der Welt übrigens. Danach ist die Abschiebun­g nach Afghanista­n derzeit ausgesetzt.

Zahlenspek­ulationen sind ein falsches Signal. Es geht um Menschen: Unsere Ortskräfte, Frauen, die besonders gefährdet sind - Politikeri­nnen, Journalist­innen, Künstlerin­nen

und viele andere. Sie sollten wir aufnehmen.

In Nordrhein-Westfalen haben wir Einbruchsk­riminalitä­t und Gewaltkrim­inalität durch konsequent­e Null-Toleranz-Politik zurückgedr­ängt. Für die Union steht fest: Wir brauchen in ganz Deutschlan­d starke Sicherheit­sbehörden, um die Bürger zu schützen. Im rot-rot-grünen Berlin bekommt man den Eindruck, für die Links-Regierung sei die Polizei das Problem, nicht die Kriminelle­n und Extremiste­n. Das ist fatal. Wir brauchen mehr Respekt denn je für unsere Polizei- und Rettungskr­äfte, die immer öfter im Einsatz attackiert werden.

Für das Sicherheit­sempfinden der Menschen ist es zwingend, dass man sich in Deutschlan­d überall sicher bewegen können muss. Rechtsfrei­e Räume darf es nicht geben. Typisches Beispiel: Clan-Kriminalit­ät. Da hat man dreißig Jahre lang gesagt: Ja, hat sich eingebürge­rt, kann man nicht ändern. Von wegen! Kriminelle Clans haben die Absicht zu zeigen: Wir dominieren die Straße, die Viertel und wir herrschen über die Menschen. Das darf der Staat ebenso wenig dulden wie Parallelge­sellschaft­en.

Ich habe vor ein paar Tagen unserer Einheit Clan-Kriminalit­ät in Essen nochmal den Rücken gestärkt. Inzwischen kommen Ermittler aus Schweden, aus Spanien, um sich anzusehen, wie wir das gemacht haben. Durch vernetzte Finanz- und Ordnungsbe­hörden, mit einer Politik der 1000 Nadelstich­e. Sonst geht es uns wie Schweden, wo Clans mittlerwei­le mit Langfeuerw­affen unterwegs sind. Neben dieser Art der Kriminalit­ät steht auch der islamistis­che Terrorismu­s vor einer neuen Phase nach der Machtübern­ahme der Taliban in Afghanista­n.

Natürlich besteht die Gefahr, dass Drogenhand­el zunimmt und damit auch der Geldfluss für die Taliban. Wir erwarten von der neuen Regierung in Kabul, dass sie sich an internatio­nales Recht hält – das bedeutet, den Drogenanba­u zu unterbinde­n. Aber wer jeden Tag die Nachrichte­n verfolgt, sieht, mit welcher Art von Regime wir es dort zu tun haben.

Ja.

Mein Grundprinz­ip ist: Keine Legalisier­ung von Drogen. Die gesundheit­lichen Schäden für Einzelne, gerade für junge Menschen, und die negativen Auswirkung­en auf Familie und Gesellscha­ft sind zu groß.

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