Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Trüffelland Thüringen
Dreijähriges Forschungsprojekt. Initiatorin will Edelpilz-Anbau forcieren
Dass Thüringen ein Trüffelland ist, soll mit finanzieller Hilfe der Thüringer Aufbaubank und Fördermitteln der EU nachgewiesen werden. „Die Forschung des Innovationsprojekts mit Kooperationspartnern läuft bis 2024“, so Initiatorin Anja Kolbe-Nelde.
Die 43-Jährige kommt aus Schönewerda im Kyffhäuserkreis und hat sich vorgenommen, dass sich der Freistaat als Trüffelregion einen Namen weit über Deutschland hinaus macht. Denn vielerorts existiere ein wunderbar kalkhaltiger Boden. Und Bäume gebe es auch genug, die dem Edelpilz ein tolles Wachstum ermöglichen. 29 Arten sind geeignet – von der Buche, über die Eiche bis zur Kiefer. Vermutlich sei das gesamte Thüringer Becken einschließlich der im Norden, Westen und Süden angrenzenden Höhenzüge sowie der Grenzbereich zu Sachsen-Anhalt für Anbau geeignet. Diesen möchte sie begleiten und forcieren.
Im Rahmen des Projekts – zu den Unterstützern zählen unter anderem die Uni Jena und Landwirte – sollen in den kommenden Monaten rund 10.000 Bäume gepflanzt werden. Kolbe-Nelde sagt: „Ich möchte zugleich in allen Landkreisen Thüringens natürliche Trüffelstellen nachweisen.“Mit ihrem Team und dank der Schnüffelnasen ihrer zwei Hunde ist ihr das bisher in 15 Landkreisen
gelungen, regelmäßig kommen neue hinzu. Anja Kolbe-Nelde ist in Deutschland die einzige ausgebildete Pilzsachverständige, die als geprüfte Trüffelberaterin eine Trüffelbaumschule betreibt. Sie lehrt in Vorträgen sowie Seminaren und setzt sich auch dafür ein, dass es ergänzend zur Land- und Forst- eine Pilzwirtschaft gibt.
Sommertrüffel-Zeit ist bis August, jene vom Burgunder-Trüffel von September bis Februar. Verwendung für den Edelpilz, dessen Kilopreis zwischen 500 und 1500 Euro liegt, gibt es viele: unter anderem für Nudeln, Suppen, Ragouts, als Beilage zu Rührei und Gemüsegerichten.