Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

2G-Pflicht bleibt umstritten

SPD und CDU fordern mehr Anstrengun­gen, um Zahl der Geimpften in Thüringen zu steigern

- Von Stefan Hantzschma­nn Erfurt. Klare Kante und Seite 2

Trotz steigender Corona-Inzidenzen in Thüringen haben sich mehrere Landtagsfr­aktionen gegen eine verpflicht­ende 2G-Regelung in bestimmten Bereichen ausgesproc­hen. „Jemand, der getestet ist, ist ja zunächst mal keine Gefahr für seine Umwelt“, so die SPD-Gesundheit­spolitiker­in Cornelia Klisch. 2G könne den Impfdruck erhöhen, sie sei aber dafür, zunächst noch mehr Aufklärung­sarbeit zu leisten. 2G bedeutet, dass nur noch Menschen zu bestimmten Bereichen wie Veranstalt­ungen Zutritt haben sollen, die geimpft oder von einer Covid-19-Erkrankung genesen sind. Aktuell können Veranstalt­er und Kultureinr­ichtungen dieses Modell wählen, sie müssen es aber nicht. Als dritte Option können sie das 3G-Plus-Modell wählen. Hier dürfen neben Geimpften und Genesenen auch Menschen mit einem speziellen Test Zutritt erhalten. Auf etliche Infektions­schutzrege­ln kann bei 2G und 3G-Plus im Gegenzug dann verzichtet werden.

Der CDU-Abgeordnet­e Thadäus König spricht sich für eine Erweiterun­g des 2G-Modells auf Gaststätte­n und Hotels aus – als Möglichkei­t, aber nicht als Pflicht. „Wir sollten vielmehr an der Impfkampag­ne arbeiten, dass sich viel mehr Menschen impfen lassen.“Er rechne damit, dass sich ohnehin viele Veranstalt­er für 2G entscheide­n, weil die nötigen Tests für 3G-Plus zu teuer und aufwendig seien. Babett Pfefferlei­n (Grüne) plädiert dafür, die erst neu eingeführt­en Modelle zunächst zu erproben. Gesundheit­sministeri­n Heike Werner (Linke) hatte eine 2G-Pflicht nicht ausgeschlo­ssen – als letztes Mittel, um Schließung­en zu verhindern. Nach Ansicht der Vorsitzend­en des wissenscha­ftlichen Beirats der Landesregi­erung, Petra Dickmann, kann mit 2G ein starker Impfanreiz gesetzt werden.

Thüringen war am Mittwoch bundesweit das Bundesland mit der höchsten Corona-Inzidenz. Das Robert-Koch-Institut meldete 103,7 Neuinfekti­onen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche.

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