Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
2G-Pflicht bleibt umstritten
SPD und CDU fordern mehr Anstrengungen, um Zahl der Geimpften in Thüringen zu steigern
Trotz steigender Corona-Inzidenzen in Thüringen haben sich mehrere Landtagsfraktionen gegen eine verpflichtende 2G-Regelung in bestimmten Bereichen ausgesprochen. „Jemand, der getestet ist, ist ja zunächst mal keine Gefahr für seine Umwelt“, so die SPD-Gesundheitspolitikerin Cornelia Klisch. 2G könne den Impfdruck erhöhen, sie sei aber dafür, zunächst noch mehr Aufklärungsarbeit zu leisten. 2G bedeutet, dass nur noch Menschen zu bestimmten Bereichen wie Veranstaltungen Zutritt haben sollen, die geimpft oder von einer Covid-19-Erkrankung genesen sind. Aktuell können Veranstalter und Kultureinrichtungen dieses Modell wählen, sie müssen es aber nicht. Als dritte Option können sie das 3G-Plus-Modell wählen. Hier dürfen neben Geimpften und Genesenen auch Menschen mit einem speziellen Test Zutritt erhalten. Auf etliche Infektionsschutzregeln kann bei 2G und 3G-Plus im Gegenzug dann verzichtet werden.
Der CDU-Abgeordnete Thadäus König spricht sich für eine Erweiterung des 2G-Modells auf Gaststätten und Hotels aus – als Möglichkeit, aber nicht als Pflicht. „Wir sollten vielmehr an der Impfkampagne arbeiten, dass sich viel mehr Menschen impfen lassen.“Er rechne damit, dass sich ohnehin viele Veranstalter für 2G entscheiden, weil die nötigen Tests für 3G-Plus zu teuer und aufwendig seien. Babett Pfefferlein (Grüne) plädiert dafür, die erst neu eingeführten Modelle zunächst zu erproben. Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) hatte eine 2G-Pflicht nicht ausgeschlossen – als letztes Mittel, um Schließungen zu verhindern. Nach Ansicht der Vorsitzenden des wissenschaftlichen Beirats der Landesregierung, Petra Dickmann, kann mit 2G ein starker Impfanreiz gesetzt werden.
Thüringen war am Mittwoch bundesweit das Bundesland mit der höchsten Corona-Inzidenz. Das Robert-Koch-Institut meldete 103,7 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche.