Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Zentrum für Herzklappen-Patienten
Zentralklinik in Bad Berka richtet neue interdisziplinäre Station ein
Die Zentralklinik in Bad Berka geht einen weiteren Schritt für ein interdisziplinäres Herzzentrum. Patienten mit HerzklappenProblemen werden jetzt auf einer zentralen Station von verschiedenen kardiologischen Fachrichtungen gemeinsam behandelt. Einrichtungen wie diese sind deutschlandweit noch selten. Menschen werden älter, und bekommen mehr HerzErkrankungen, sagt Philipp Lauten, leitender Oberarzt für Kardiologie. Herzklappen-OP sei nicht gleich Herzklappen-OP.
Eingriffe per Endoskop unterscheiden sich von der Aortenklappenchirurgie oder von Katheterklappen-Implantationen. Bislang wurden Kranke etwa über die Notaufnahme nicht selten zufällig den Abteilungen zugewiesen und dort bereichsspezifisch behandelt. Entscheidend am Herzklappenzentrum sei das jeweilige Krankheitsbild, so Chefarzt Harald Lapp.
Beteiligt sind die Kliniken für Kardiologie, Rhythmologie und Herzchirurgie. Hinzu kommen Anästhesisten, Intensivmediziner, Physiotherapeuten und Psychologen. Der Charme der Station mit 36 bereits voll ausgelasteten Betten bestehe in der gemeinsamen Betreuung von der Diagnostik bis zur Entlassung. Informationen gingen nicht verloren, Angehörige könnten besser einbezogen werden. Eine Großoperation, bei der das Brustbein durchtrennt werden muss, sei seltener nötig, sagt Thomas Kuntze, Chefarzt für Herzchirurgie. Die Tendenz gehe zur minimal invasiven oder kathetergestützten OP. Am neuen Zentrum finde man den optimalen Therapieansatz.
Im Alter können Herzklappen verkalken. Veränderungen an der Aorten-, Mitral- oder Trikuspidalklappe führen zum Blutstau in der Lunge, Organe werden nicht mehr gut mit Sauerstoff versorgt. Folgen sind Luftnot und Schlappheit. Mit einer erfolgreichen Herz-OP bekommen Menschen wieder mehr Lebensqualität, sagt Harald Lapp. Das Herzklappenzentrum sei dafür ein wichtiger Meilenstein.