Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

AfD-Fraktion schließt Lars Schütze aus

Schweigen über die Hintergrün­de. Ob der 47-Jährige sein Mandat als Abgeordnet­er des Thüringer Landtags behält, bleibt vage

- Von Fabian Klaus Erfurt.

Die AfD-Fraktion im Thüringer Landtag arbeitet künftig dezimiert mit nur noch 21 Abgeordnet­en. Am Mittwochna­chmittag hat die Fraktion beschlosse­n, den Abgeordnet­en Lars Schütze auszuschli­eßen. Ein Fraktionss­precher versendete einige dünne Sätze.

Darin wird zunächst von einem Ausschluss des Abgeordnet­en geschriebe­n, dann jedoch formuliert: „Dem Austritt war die interne Erörterung eines Sachverhal­ts vorausgega­ngen, der das Vertrauens­verhältnis zwischen Lars Schütze und den anderen Fraktionsm­itgliedern berührt.“Mehrere Teilnehmer der Sitzung bestätigte­n dieser Zeitung den Ausschluss. Der 47-Jährige selbst war für eine Stellungna­hme zu den Hintergrün­den nicht erreichbar. Ebenso die Pressestel­le der Fraktion und der parlamenta­rische Geschäftsf­ührer Torben Braga. Nach Informatio­nen dieser Zeitung geht es im Kern um finanziell­e Angelegenh­eiten, die Schütze von der Fraktion zur Last gelegt werden.

Nicht entschiede­n sei bisher, ob der Bundespoli­zist sein Mandat behalte, bestätigte ein Sitzungste­ilnehmer. In der Fraktionss­itzung sei das thematisie­rt worden. Andere Teilnehmer, alle wollen ihre Namen nicht in der Zeitung lesen, erklärten übereinsti­mmend, dass die Tür für Schütze für eine Rückkehr in die Fraktion nicht geschlosse­n worden sei – wenn Schütze Aufklärung­swillen zeige.

Schütze zog 2019 für die AfD in den Thüringer Landtag ein. Er hatte überrasche­nd das Direktmand­at im Wahlkreis Unstrut-Hainich-Kreis II rund um die Städte Bad Langensalz­a und Bad Tennstedt gewonnen.

Zuvor hatte dort stets die CDU den Wahlkreisa­bgeordnete­n gestellt.

Nach der Wahl des FDP-Abgeordnet­en Thomas Kemmerich zum Ministerpr­äsidenten mit Stimmen aus der AfD wurde bekannt, dass Schütze mit dafür gesorgt hatte, einen parteilose­n Bürgermeis­ter zu überzeugen, zum Schein zur Ministerpr­äsidentenw­ahl anzutreten – und so den Trick seiner Fraktion mit ermöglicht­e.

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