Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Der Angeklagte will nicht der Drogenfürst sein
Dem 34-Jährigen wird die Beteiligung an einem Geschäft mit 25 Kilo Marihuana im März 2019 vorgeworfen
25 Kilogramm Marihuana, die vom Balkan in einem speziell präparierten Auto nach Thüringen geschmuggelt wurden, könnten einem 34-Jährigen zum Verhängnis werden. Am Mittwoch hat vor der 2. Strafkammer am Landgericht Erfurt ein weiterer Prozess zu diesem Drogenschmuggel vom März 2019 begonnen. Der aus Serbien stammende Dalibor K. soll den Deal von Deutschland aus mit eingefädelt und einen Teil des Geldes dafür kassiert haben. Die Staatsanwaltschaft Erfurt wirft ihm zudem bandenmäßiges Handeln vor.
Sein Verteidiger weist die Anklage als unzutreffend zurück.
Thüringer Ermittler vom Landeskriminalamt (LKA) hatten weitere an dem Drogendeal Beteiligte bereits auf dem Schirm, ein verdächtiges Auto verwanzt und Telefone abgehört, Dalibor K. aber offenbar noch nicht im Visier. Das ergab die Vernehmung eines LKA-Ermittler.
Am 10. April 2019 konnte die Polizei bei einer Razzia noch rund 22 Kilogramm Marihuana sicherstellen. Das befand sich in einem Transporter, der vor der Gemeindeverwaltung Hörselgau (Kreis Gotha) geparkt war. Als Besonderheit fielen den Ermittlern die Verpackungen auf, weil jedes der etwa ein Kilo schweren Drogenpakete noch einmal eine Hülle aus Waschmittel und Klarsichtfolie hatte.
Auf die Spur des Angeklagten führten die Kriminalisten unter anderem Antworten auf eine Nachfrage bei der serbischen Polizei und die Aussagen eines mutmaßlichen Mittäters. Dalibor K. bestreitet, dass er der Gesuchte mit dem Spitznamen „Knez“sein soll. Das serbische Wort bedeutet übersetzt „Fürst“.
Allerdings wurde der Angeklagte am 22. Dezember 2019 in Süddeutschland bei einer Polizeikontrolle verhaftet. In dem Pkw, in dem er als Beifahrer Richtung Balkan unterwegs war, lagerten in einem Versteck knapp 21 Kilogramm Marihuana. Gegen seine Verurteilung deswegen in Bayern hat Dalibor K. nach Angaben seines Verteidigers Revision eingelegt.