Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Knallgelbe Keimbekämp­fung

Für das richtige Händewasch­en hat Heyfair aus Jena eine sichtbare Seife entwickelt

- Von Sibylle Göbel Jena.

Händehygie­ne ist für das junge Jenaer Unternehme­n Heyfair nicht erst seit der Corona-Pandemie in großes Thema. Schon vor vier Jahren haben die Firmengrün­der, die Weimarer Kommunikat­ionsdesign­er Alexander Döpel und Robert Hellmundt, mit ihrem Team ein Desinfekti­onsgel entwickelt, das die benetzten Hautareale für kurze Zeit rot färbt, um auf diese Weise noch nicht desinfizie­rte Stellen sichtbar zu machen. Das Mittel wird bereits in Kliniken in ganz Deutschlan­d und neuerdings auch im Ausland bei Hygienesch­ulungen verwendet.

Nun aber hat Heyfair ein weiteres Hygienepro­dukt mit einer Farbkompon­ente in seinem Portfolio: eine Flüssigsei­fe, die die Hände beim Waschen knallgelb einfärbt – mit demselben Effekt wie das Desinfekti­onsgel: Wo nichts farbig leuchtet, da muss noch nachgearbe­itet und anschließe­nd gründlich mit Wasser gespült werden. Bei Tests haben die Heyfair-Mitarbeite­r beobachtet, dass ihr neues Produkt vor allem bei Kindern für großen Spaß sorgt – mit dem Effekt, dass sie ihre Hände besonders gern und gründlich waschen. Zum internatio­nalen Handwasch-Tag an diesem Freitag startet das junge Unternehme­n deshalb eine Aktion, die zunächst nur für die Jenaer Kindergärt­en gedacht war, die sich aber über diese Zeitung und die sozialen Medien bundesweit herumsprac­h. 202 Kindergärt­en und Grundschul­en mit insgesamt 15.778 Kindern haben sich dafür angemeldet.

„Eine unglaublic­he Entwicklun­g“, ist auch Alexander Döpel baff. Nun würden insgesamt 1768 Flaschen mit der sichtbaren Seife Visisoap – das entspricht 360 Litern – in Aktionspak­eten ausgeliefe­rt. Die Pakete enthalten zusätzlich liebevoll gestaltete Urkunden für jedes teilnehmen­de Kind, Informatio­nsmaterial zum Thema Händewasch­en und eine Anleitung zum Handwascht­ag, auf deren Gestaltung die Entwickler ebenfalls viel Mühe verwendet haben.

Ursprüngli­ch wollte das Jenaer Start-up Sponsoren für seine Aktion gewinnen. Alexander Döpel: „Die Suche hat sich aber als derart zeitintens­iv herausgest­ellt, dass wir unsere überschaub­aren Ressourcen lieber für andere Aufgaben genutzt haben. Jetzt finanziere­n wir die Aktion allein.“Was das Team neben der so nicht erwarteten Resonanz auf seinen Aufruf freut: Neben den Anmeldunge­n aus Schulen und Kindergärt­en gab es auch Anfragen aus dem Einzelhand­el. Von der kommenden Woche an wird die Seife im Einzelhand­el und damit auch für den ganz normalen Verbrauche­r erhältlich sein.

Schon seit August können Unternehme­n aus der Lebensmitt­elindustri­e und Gastronomi­e, die Seife über unterschie­dliche Anbieter für Medizin- und Praxisbeda­rf beziehen. „Wir bekommen aber auch zunehmend Anfragen von Kinderklin­iken, die die Seife sowohl für den Regelbetri­eb als auch zu Schulungsz­wecken anschaffen wollen“, freut sich Döpel.

Die Heyfair GmbH wurde im September 2017 gegründet und beschäftig­t inzwischen zehn feste Mitarbeite­r, drei Werkstuden­ten, einen Auszubilde­nden und einen Integratio­nsbeschäft­igten. Mit ihren Produkten wurden mehr als 100.000 Hygiene-Trainings durchgefüh­rt.

 ?? FOTO: OKSANA KUZMINA - STOCK.ADOBE.COM ?? Kinderleic­htes Üben: Das Jenaer Start-up-Unternheme­n Heyfair hat eine Seife entwickelt, die sich beim Händewasch­en gelb färbt und so anzeigt, ob alle Flächen auch gewaschen sind.
FOTO: OKSANA KUZMINA - STOCK.ADOBE.COM Kinderleic­htes Üben: Das Jenaer Start-up-Unternheme­n Heyfair hat eine Seife entwickelt, die sich beim Händewasch­en gelb färbt und so anzeigt, ob alle Flächen auch gewaschen sind.

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