Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Musiker-Mekka München
Ein Werk über die prägende Zeit von Queen und Freddie Mercury in Süddeutschland
Led Zeppelin, The Rolling Stones oder das Electric Light Orchestra ziehen in den späten Siebzigern bis weit in die Achtzigerjahre München Künstlermetropolen wie Westberlin, London oder New York vor. Auch Queen mit ihrem Frontmann Freddie Mercury lernen die Vorteile der Stadt zu schätzen.
Der Autor Nicola Bardola hat sein Buch über diese prägende Zeit der Band und ihres Sängers „Mercury in München – Seine besten Jahre“genannt. Der Titelzusatz ist eine freundlich formulierte Anmaßung, aber es wird schnell klar, dass die als gemütlich und uncool geltende Stadt an der
Isar mehr als ein Schlupfloch war, um dem britischen Finanzamt zu entwischen.
Mercury konnte in München unbemerkt ausgehen, feiern, seine Sexualität ausleben, er fand Freunde (Barbara Valentin) und Liebschaften. Medienmanager Fred Kogel, Queen-Fan und damals Redakteur beim Bayerischen Rundfunk, erinnert sich an den berühmten Gast: „Es hat keiner darüber gesprochen, aber es wusste jeder, dass er hier war, und das fanden alle cool.“
Queen fand mit dem Musicland-Studio von Giorgio Moroder und Produzent/Tontechniker Reinhold Mack auch eine musikalische Heimat in der Stadt. Die Ära spannt sich von der ersten Zusammenarbeit „Crazy little Thing called Love“(1979) über Mercurys Solo-Platte bis zum „A kind of Magic“-Album (1986).
Der gebürtige Schweizer Bardola schöpft aus alten Interviews, spricht mit Zeitzeugen und schafft neben- bei eine Liebeserklärung an seine Wahlheimat München. Akribisch (und mit einigen Wiederholungen) zeichnet er Partymeilen und Statio- nen von Mercury samt Entourage nach – ein Stadtplan für Musik-Tou- risten inklusive. Eine Erkenntnis: Queen hat sich in München nicht den Rock ausgetrieben, aber den Hedonismus perfektioniert.
Nicola Bardola: Mercury in München – Seine besten Jahre, Heyne Hardcore, 432 Seiten, 24 Euro