Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Übergang gezielt abgelehnt
Klassik-Stiftung setzt auf eigenes Personal
Die Klassik-Stiftung Weimar hat einen Betriebsübergang für die bisherigen Aufsichts- und Kassendienste in ihren öffentlichen Einrichtungen, Museen und historischen Häusern offenbar abgelehnt. Der Redaktion liegt ein Brief der Wach- und Werkschutz Kurt Strube GmbH (WWS) an ihre Weimarer Aufsichts- und Servicekräfte vor. Darin hat die WWS der Mitarbeiterschaft mitgeteilt, dass ihr Vertrag mit der Klassik-Stiftung am 28. Februar 2022 endet. Die Stiftung, heißt es darin, habe den Vorschlag eines Betriebsübergangs nach §613 BGB in die Stiftungstochter Salve Service GmbH aber leider abgelehnt.
Die neue Tochtergesellschaft der Klassik-Stiftung hatte in der vergangenen Woche ihre Absicht verkündet, „ab Frühjahr 2022 mit rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Aufsichts- und Kassendienste in den Museen und öffentlichen Einrichtungen der Stiftung“zu übernehmen und „eine neu definierte Willkommenskultur“zu schaffen.
Auf Nachfrage der Redaktion räumte die Stiftung ein, man habe sich bewusst für die Neugründung entschieden, um die Tochterfirma von Grund auf neu aufzustellen. Das betreffe vor allem das Selbstverständnis, als Tochterunternehmen der Klassik Stiftung zu agieren. Die gewollte Qualitätsoffensive an der Schnittstelle zu den Besuchern und Nutzern könne mit einem Betriebsübergang nicht erreicht werden. Am Info-Abend jüngst hatte Geschäftsführer von Keyserlingk jedoch gegenüber den Interessierten betont, dass man auf die Kenntnis der bisherigen Mitarbeiter in den Stiftungshäusern setze.
Mit einem Betriebsübergang hätten die Aufsichts- und Servicekräfte erworbene Rechte behalten, etwa Betriebszugehörigkeit, Arbeitsvertrag und Überstunden. Betriebsbedingte Kündigungen wären zunächst nicht möglich. Wer es in die neue Firma schafft, muss dagegen bei null anfangen.
Das Angebot der Salve GmbH, die benötigten 120 Mitarbeiter zu erreichen, ist schnell aufgezählt. Man zahlt einen Euro mehr pro Stunde als andere in der Branche. Die Dienstkleidung kommt aus der Region und soll weniger uniformartig wirken und man werde die Mitarbeiter zu ihren Arbeitsorten und den Schwerpunkten der Stiftung auch inhaltlich schulen.