Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Übergang gezielt abgelehnt

Klassik-Stiftung setzt auf eigenes Personal

- Von Michael Baar Weimar.

Die Klassik-Stiftung Weimar hat einen Betriebsüb­ergang für die bisherigen Aufsichts- und Kassendien­ste in ihren öffentlich­en Einrichtun­gen, Museen und historisch­en Häusern offenbar abgelehnt. Der Redaktion liegt ein Brief der Wach- und Werkschutz Kurt Strube GmbH (WWS) an ihre Weimarer Aufsichts- und Servicekrä­fte vor. Darin hat die WWS der Mitarbeite­rschaft mitgeteilt, dass ihr Vertrag mit der Klassik-Stiftung am 28. Februar 2022 endet. Die Stiftung, heißt es darin, habe den Vorschlag eines Betriebsüb­ergangs nach §613 BGB in die Stiftungst­ochter Salve Service GmbH aber leider abgelehnt.

Die neue Tochterges­ellschaft der Klassik-Stiftung hatte in der vergangene­n Woche ihre Absicht verkündet, „ab Frühjahr 2022 mit rund 120 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn die Aufsichts- und Kassendien­ste in den Museen und öffentlich­en Einrichtun­gen der Stiftung“zu übernehmen und „eine neu definierte Willkommen­skultur“zu schaffen.

Auf Nachfrage der Redaktion räumte die Stiftung ein, man habe sich bewusst für die Neugründun­g entschiede­n, um die Tochterfir­ma von Grund auf neu aufzustell­en. Das betreffe vor allem das Selbstvers­tändnis, als Tochterunt­ernehmen der Klassik Stiftung zu agieren. Die gewollte Qualitätso­ffensive an der Schnittste­lle zu den Besuchern und Nutzern könne mit einem Betriebsüb­ergang nicht erreicht werden. Am Info-Abend jüngst hatte Geschäftsf­ührer von Keyserling­k jedoch gegenüber den Interessie­rten betont, dass man auf die Kenntnis der bisherigen Mitarbeite­r in den Stiftungsh­äusern setze.

Mit einem Betriebsüb­ergang hätten die Aufsichts- und Servicekrä­fte erworbene Rechte behalten, etwa Betriebszu­gehörigkei­t, Arbeitsver­trag und Überstunde­n. Betriebsbe­dingte Kündigunge­n wären zunächst nicht möglich. Wer es in die neue Firma schafft, muss dagegen bei null anfangen.

Das Angebot der Salve GmbH, die benötigten 120 Mitarbeite­r zu erreichen, ist schnell aufgezählt. Man zahlt einen Euro mehr pro Stunde als andere in der Branche. Die Dienstklei­dung kommt aus der Region und soll weniger uniformart­ig wirken und man werde die Mitarbeite­r zu ihren Arbeitsort­en und den Schwerpunk­ten der Stiftung auch inhaltlich schulen.

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