Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Preiserhöhung verschleppt
Egapark-Chefin begründet höhere Ticketpreise mit über Jahre getätigten Investitionen
Kaum ist die Bundesgartenschau vorbei, sind auch die vormals günstigen Egapark-Preise Geschichte (wir berichteten). Von 8 auf 15 Euro soll der Eintritt im kommenden Jahr steigen. Egapark-Chefin und Buga-Geschäftsführerin Kathrin Weiß sagt es aber unmissverständlich: „An der Buga liegt es nicht.“Im Wissen, dass der Anstieg für Diskussionen unter den Erfurtern und auch in der Lokalpolitik sorgt, bringt Weiß als Verstärkung Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD), Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Zaiß und Finanzdezernent Steffen Linnert (SPD) mit, um zu erklären – wie die Runde beteuert – dass der Preissprung unausweichlich sei.
Dass er so deutlich ausfalle, liege zunächst daran, dass seit neun Jahren keinerlei Anpassung vorgenommen worden sei. Über diese lange Zeit sei aber kontinuierlich investiert worden und genau hierfür müssten auch Einnahmen generiert werden. „Die Erfurter sind über die Dauerkarten privilegiert“, sagt OB Bausewein zum im Raum stehenden Vorwurf, dass Einheimischen es nun verwehrt bleibe, die Ega als Erholungsort zu nutzen. Sowohl bei den Einzelkarten (59 Euro pro Erwachsener im Jahr) als auch den Familiensaisonkarten (135 Euro) erhielten die Ega-Fans „faire Angebote“. Im Gegenzug, so erklärt Kathrin Weiß, passten die Tagestickets gut zu auswärtigen Besuchern.
Ega-Spitze betont weitere Familienfreundlichkeit „Diese Gäste sind bereit, mehr zu zahlen.“Was man auch über Umfragen herausgefunden habe. Und auch im Vergleich mit anderen Angeboten stünde die Ega mit 15 Euro gut da. Auch der in die Jahre gekommene Zoo nehme 15 Euro für das Tagesticket.
Als größten Spielplatz, wie ihn viele Erfurter früher ansahen, könne man den Egapark aber nicht mehr betrachten. Um Familienfreundlichkeit habe man sich dennoch viele Gedanken gemacht. Bis 6 Jahre bleibt es kostenlos, darüber stehen 5 Euro an. Und – ganz neu – habe man den jungen Erwachsenen von 16 bis 25 Jahren einen Nachlass (Preis 12 Euro) eingebaut, weil sich das bei der Buga bewährt habe.
Entscheidung über Ticket-Preisliste steht noch aus
Bei aller Diskussion um die Zahlen wünscht sich die Ega-Chefin aber eher eine Diskussion, bei der auch wertgeschätzt werde, was es alles im Egapark gibt und wie dieser heute aussehe.
Stadtwerke-Chef Peter Zaiß bringt an dieser Stelle James Bond ins Spiel. Nicht als rettendenden Engel. Wer aber als Familie das Leinwandabenteuer um 007 im Kino sehen will, ist für zwei Stunden über 50 Euro los. Ein Tag auf der Ega sei da deutlich billiger.
Was auch an den Zuschüssen von der Stadtwerke-Gruppe für die Ega liegt. „Für jeden Besucher, der im kommenden Jahr 15 Euro zahlt, legen die Stadtwerke noch einmal 8,62 Euro drauf.“Die Ega sei und bleibe – wie auch die Bäder – ein Zuschussgeschäft. Jährlich seien es inzwischen rund 5 Millionen Euro, die in den Stadtwerken von profitablen Sparten zur Ega abflössen.
Das seien auch Argumente, denen sich die Stadträte nicht verschließen könnten, meint der OB. Wenn es demnächst im Wirtschaftsausschuss darum geht, den Wirtschaftsplan des Egaparks – auf dem die Preisliste beruht – zu beschließen. Erst dann könne der OB seine Unterschrift darunter setzen. Als Vertreter des Gesellschafters Stadt, die mit 6 Prozent am Egapark beteiligt ist. Im kommenden Jahr kalkuliert die Ega mit 560.000 Besuchern, mehr als vor der Buga-Zeit. Dann ginge auch die Rechnung auf.
Egal wie die Debatte nun weitergeht – abgeschlossen wird sie für die Zukunft nicht sein. „Alle zwei Jahre eine Preisanpassung ist angemessen, um die Kostensteigerungen abzufangen“, sagt Egapark-Chefin Kathrin Weiß. „Und die Ega ist das allemal wert.“