Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
3G-Regel wird für Erfurt weiter ausgeschlossen
Inzidenz-Warnstufe „Orange“bleibt ohne Folgen. Falls Maßnahmen erfolgen, dann nur an Schulen
Mit 100,1 Neuinfektionen pro Woche und 100.000 Einwohnern hat Erfurt am Mittwoch die Schwelle zur Warnstufe „Orange“bei der Corona-Inzidenz überschritten. Eine Allgemeinverfügung bleibt aber noch in der Schublade. Und selbst, wenn Erfurt eine weitere Warnstufe erreicht, soll die 3GRegel nicht verbindlich werden, hieß es am Mittwoch aus dem Rathaus. Die lokale Krankenhaus-Inzidenz bleibt vorerst „grün“, also unbedenklich. Die landesweite Intenstivbetten-Auslastung als dritter Richtwert für Schutzmaßnahmen steht seit dem Wochenende auf „Gelb“.
Nach der aktuellen Landesgesetzgebung hätte Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) deshalb bereits eine Allgemeinverfügung erlassen müssen, die auch die 3G-Regel für Innengastronomie, Hotels, Fitnessstudios und Veranstaltungen zur Pflicht gemacht hätte. Bausewein lehnte den Schritt aber mit Verweis auf die Altersstruktur der Infizierten ab: Es handele sich vor allem um Kinder und Jugendliche. Das Landesverwaltungsamt akzeptierte diese Haltung.
Auch bei den neuen Infektionen seien vor allem Schüler betroffen, sagte ein Rathaus-Sprecher. Details zu den 52 Neuinfektionen vom Mittwoch, die eine Stadtspitze während einer Pandemie eigentlich parat haben müsste, konnte er nicht nennen. Eine Allgemeinverfügung liege zwar bereit. In Kraft treten solle sie aber erst, wenn die nächste Corona-Warnstufe greift, also zum Beispiel die lokale Krankenhaus-Inzidenz über die nächste Schwelle tritt.
Selbst in diesem Fall solle die Allgemeinverfügung nur da Maßnahmen verordnen, „wo die Infektionen geschehen“, also offenbar an Schulen und Kitas. Die 3G-Regel werde zwar diskutiert, doch ergebe sie keinen Sinn, wenn die Zielgruppen für Hotels und Gastronomie kaum betroffen seien. „Der Oberbürgermeister sieht unter diesen Umständen nicht ein, dass Gaststätten unter 3G leiden müssen“, sagte der Sprecher.