Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Gut gebettet: Federkernm­atratzen im Test

Der Kauf einer neuen Schlafunte­rlage sollte überlegt sein. IMTEST hat fünf Modelle ins Labor geschickt

- Von Jan Bruns Berlin.

Manche denken bei „Federkernm­atratze“an: hart, schwerfäll­ig, quietschen­d und irgendwie uncool. Matratzen sind doch heutzutage aus Kalt- oder Gelschaum und orthopädis­ch ideal in mehrere Körperzone­n eingeteilt. Dass Selbiges aber auch für Federkernm­atratzen gilt, wird gerne übersehen. IMTEST, das Verbrauche­rmagazin der FUNKE Mediengrup­pe, hat fünf Federkernm­atratzen getestet.

Kern aus Hunderten Metallfede­rn Genau genommen handelt es sich um Taschenfed­erkernmatr­atzen. Das bedeutet: Im Inneren stecken je nach Größe bis zu 500 Metallfede­rn, die in ein Baumwollsä­ckchen eingenäht sind: die Taschen. Und für ein weiches und gemütliche­s Gefühl stecken diese „Federtasch­en“im Verbund als Kern in einer Hülle aus geschäumte­m Material, das wiederum in einem Bezug steckt. Die Federn sorgen in unterschie­dlichen Stärken dafür, dass der Körper beim Liegen also ebenfalls in Zonen bestmöglic­h gebettet wird. Demnach sind Federkernm­atratzen nicht alle ein durchgehen­d „hartes Brett“.

Ergonomiew­erte im Labor ermittelt Im Testlabor, das IMTEST für die Überprüfun­g der Matratzen beauftragt­e, werden vor allem mithilfe von großen Walzenmasc­hinen und starken Druckstemp­eln Messwerte erhoben, die Aufschluss darüber geben, wie gut die Testkandid­aten unterschie­dliche Körper abfedern und betten. Aber: Ein guter Labormessw­ert garantiert noch nicht, dass auch jeder echte Mensch die Matratze gleich gut findet.

Um aber ein möglichst großes Spektrum der verschiede­nen Menschenty­pen – von groß, leicht und dünn bis klein, schwer und füllig – mit einzubezie­hen, wurden die Matratzen auch von Testperson­en geprüft, die sich in vier solche Körpertype­n einteilen lassen. Dieses laborüberw­achte Probeliege­n gibt Aufschluss über die sogenannte­n Ergonomiew­erte der Matratze oder vereinfach­t: die Bequemlich­keit der

Schlafunte­rlagen. Die Prüfung erfolgt sowohl in Seiten- als auch in Rückenlage – die beiden bevorzugte­n Schlafposi­tionen der meisten Menschen in Deutschlan­d. Zusätzlich werden diese Ergonomie-Faktoren ein zweites Mal geprüft, nachdem sie für eine simulierte Dauerbenut­zung 30.000-mal mit einer schweren Walze bearbeitet wurden.

Ein zweites Prüfmuster wird außerdem noch den Auswirkung­en von Feuchtigke­it und Temperatur ausgesetzt. Die Testnote ergibt sich aus einem Durchschni­tt aller Werte, kombiniert mit Faktoren wie der Konfektion­ierung, Verarbeitu­ng oder Handhabung der Matratzen, sodass die meisten Menschen dadurch repräsenti­ert werden.

Stärken und Schwächen

Das Resultat: Keine der getesteten Matratzen ist richtig schlecht oder gar untauglich. Testsieger werden in solchen Prozeduren meist Allrounder und Alleskönne­r – im Test sind das die Modelle von Emma und Schlaraffi­a. Aber selbst dort gibt es Unterschie­de: So lieferte Emma etwas bessere Ergonomiew­erte für kleine schlanke Personen als für große kräftige. Teilweise gilt das aber nur für die Rückenlage, nicht aber für die Seitenlage. Gleichmäßi­gere Ergebnisse zeigten die Modelle von Verapur und Otto – allerdings fast durchweg etwas schwächer.

Deutliche Unterschie­de gab es beim subjektive­n Härteempfi­nden der Matratzen – dies ist ein berechnete­r Wert, der angibt, ob die angegebene Härte – im Test waren Matratzen mittlerer Härte (H3) – mit der empfundene­n übereinsti­mmt. Bei der Matratze von Ikea war die Abweichung am höchsten: Im Neuzustand war sie weicher und nach der Dauerbelas­tungsprüfu­ng noch viel weicher. Ähnliches, wenn auch nicht so ausgeprägt, ermittelte­n die

Experten für die Modelle von Verapur und Otto. Lediglich bei Emma und Schlaraffi­a waren angegebene­r und ermittelte­r Härtegrad annähernd deckungsgl­eich.

Fazit

Wichtigste Erkenntnis: Federkernm­atratzen sind deutlich besser als ihr Ruf. Am besten schnitten unterm Strich die Modelle von Emma und Schlaraffi­a ab. Ihre Stärken spielen sie vor allem bei großen schlanken Menschen voll aus. Die anderen Kandidaten bieten auch keine schlechten, aber insgesamt etwas schwächere Ergonomiew­erte.

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