Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Gut gebettet: Federkernmatratzen im Test
Der Kauf einer neuen Schlafunterlage sollte überlegt sein. IMTEST hat fünf Modelle ins Labor geschickt
Manche denken bei „Federkernmatratze“an: hart, schwerfällig, quietschend und irgendwie uncool. Matratzen sind doch heutzutage aus Kalt- oder Gelschaum und orthopädisch ideal in mehrere Körperzonen eingeteilt. Dass Selbiges aber auch für Federkernmatratzen gilt, wird gerne übersehen. IMTEST, das Verbrauchermagazin der FUNKE Mediengruppe, hat fünf Federkernmatratzen getestet.
Kern aus Hunderten Metallfedern Genau genommen handelt es sich um Taschenfederkernmatratzen. Das bedeutet: Im Inneren stecken je nach Größe bis zu 500 Metallfedern, die in ein Baumwollsäckchen eingenäht sind: die Taschen. Und für ein weiches und gemütliches Gefühl stecken diese „Federtaschen“im Verbund als Kern in einer Hülle aus geschäumtem Material, das wiederum in einem Bezug steckt. Die Federn sorgen in unterschiedlichen Stärken dafür, dass der Körper beim Liegen also ebenfalls in Zonen bestmöglich gebettet wird. Demnach sind Federkernmatratzen nicht alle ein durchgehend „hartes Brett“.
Ergonomiewerte im Labor ermittelt Im Testlabor, das IMTEST für die Überprüfung der Matratzen beauftragte, werden vor allem mithilfe von großen Walzenmaschinen und starken Druckstempeln Messwerte erhoben, die Aufschluss darüber geben, wie gut die Testkandidaten unterschiedliche Körper abfedern und betten. Aber: Ein guter Labormesswert garantiert noch nicht, dass auch jeder echte Mensch die Matratze gleich gut findet.
Um aber ein möglichst großes Spektrum der verschiedenen Menschentypen – von groß, leicht und dünn bis klein, schwer und füllig – mit einzubeziehen, wurden die Matratzen auch von Testpersonen geprüft, die sich in vier solche Körpertypen einteilen lassen. Dieses laborüberwachte Probeliegen gibt Aufschluss über die sogenannten Ergonomiewerte der Matratze oder vereinfacht: die Bequemlichkeit der
Schlafunterlagen. Die Prüfung erfolgt sowohl in Seiten- als auch in Rückenlage – die beiden bevorzugten Schlafpositionen der meisten Menschen in Deutschland. Zusätzlich werden diese Ergonomie-Faktoren ein zweites Mal geprüft, nachdem sie für eine simulierte Dauerbenutzung 30.000-mal mit einer schweren Walze bearbeitet wurden.
Ein zweites Prüfmuster wird außerdem noch den Auswirkungen von Feuchtigkeit und Temperatur ausgesetzt. Die Testnote ergibt sich aus einem Durchschnitt aller Werte, kombiniert mit Faktoren wie der Konfektionierung, Verarbeitung oder Handhabung der Matratzen, sodass die meisten Menschen dadurch repräsentiert werden.
Stärken und Schwächen
Das Resultat: Keine der getesteten Matratzen ist richtig schlecht oder gar untauglich. Testsieger werden in solchen Prozeduren meist Allrounder und Alleskönner – im Test sind das die Modelle von Emma und Schlaraffia. Aber selbst dort gibt es Unterschiede: So lieferte Emma etwas bessere Ergonomiewerte für kleine schlanke Personen als für große kräftige. Teilweise gilt das aber nur für die Rückenlage, nicht aber für die Seitenlage. Gleichmäßigere Ergebnisse zeigten die Modelle von Verapur und Otto – allerdings fast durchweg etwas schwächer.
Deutliche Unterschiede gab es beim subjektiven Härteempfinden der Matratzen – dies ist ein berechneter Wert, der angibt, ob die angegebene Härte – im Test waren Matratzen mittlerer Härte (H3) – mit der empfundenen übereinstimmt. Bei der Matratze von Ikea war die Abweichung am höchsten: Im Neuzustand war sie weicher und nach der Dauerbelastungsprüfung noch viel weicher. Ähnliches, wenn auch nicht so ausgeprägt, ermittelten die
Experten für die Modelle von Verapur und Otto. Lediglich bei Emma und Schlaraffia waren angegebener und ermittelter Härtegrad annähernd deckungsgleich.
Fazit
Wichtigste Erkenntnis: Federkernmatratzen sind deutlich besser als ihr Ruf. Am besten schnitten unterm Strich die Modelle von Emma und Schlaraffia ab. Ihre Stärken spielen sie vor allem bei großen schlanken Menschen voll aus. Die anderen Kandidaten bieten auch keine schlechten, aber insgesamt etwas schwächere Ergonomiewerte.