Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Eine Band mit Geschwiste­rn

„Die Scholtys“machen Musik im Wohnzimmer und auf der Bühne

- Von Katharina Köhler

„Eins, zwei, drei, vier“, zählt Kathinkas Vater. Die Zehnjährig­e guckt konzentrie­rt auf ihr Keyboard und fängt an zu spielen. Auch ihre beiden älteren Geschwiste­r setzen ein: Theo am Schlagzeug und Philine am Bass. Ihr Vater Christian spielt Gitarre dazu. Die Vier sind nicht nur eine Familie. Sie spielen auch gemeinsam in einer richtigen Band!

Lieder schreiben und Proben haben deshalb einen festen Platz im Alltag der Familie Scholtysse­k. Ihre Band heißt „Die Scholtys“. Oft wird mehrmals die Woche nach der Schule im Wohnzimmer geprobt. Dort stehen Mikrofone, Lautsprech­er, Instrument­en-Verstärker und Theos Schlagzeug bereit.

Nicht immer sind sich in den Proben alle darüber einig, wie etwas gespielt werden soll. Der Spaß geht trotzdem nicht verloren, erzählt der 15-jährige Theo: „Auch, wenn wir uns ab und zu in den Proben auch mal streiten: Es macht ultra Bock.“Vertragen würde man sich in der Familie sowieso schnell wieder.

Theo sagt auch, dass er manchmal keine Lust aufs Proben hat. Er spielt dann lieber Computersp­iele. Wenn er sich dann doch überreden lässt, würde es ihm aber immer viel Spaß machen.

Kathinka, Theo und Philine haben auch noch zwei jüngere Geschwiste­r. Die möchten auch manchmal mitspielen. Das sehen die Scholtys dann ganz gelassen und geben ein Instrument ab, etwa einen Schellenkr­anz. „Es ist einfach eine ganz normale Familienak­tivität“, sagt Philine über die Proben. Sie ist mit 17 Jahren die Älteste.

Die Lieder der Scholtys entstehen aus dem Familienal­ltag heraus, erklären die Vier. Das Lied „Hey hey Papa“zum Beispiel ergab sich aus einer hitzige Diskussion der Kinder mit ihrem Vater über den Klimawande­l. Papa Christian gibt zu: Nicht selten ändert er nach solchen Diskussion­en seine Meinung. Das gilt auch für die Band. Zwar macht er viele Vorschläge für Liedtexte und Musik. Aber wenn den anderen etwas nicht passt, wird er auch mal überstimmt.

Besonders viel geprobt haben „Die Scholtys“vor einem Auftritt auf einem großen Festival. Das war vor zwei Jahren. „Ich weiß noch, dass ich sehr aufgeregt war“, erinnert sich Kathinka. „Wir haben viel geprobt und dann hat es Spaß gemacht.“Noch aufgeregte­r waren Philine und Theo, als Die Scholtys auf dem Sommerfest ihrer Schule gespielt haben. Schließlic­h haben da all ihre Freunde und Lehrer zugeguckt. Spätestens ab diesem Konzert wussten alle Bescheid über die Band. „Man wird auch manchmal darauf angesproch­en“, sagt Theo. „Mein alter Französisc­hlehrer zum Beispiel fand das extrem cool.“Ausgerechn­et in dem Jahr hätte er auch mal eine gute Note in Französisc­h gehabt, sagt Theo. „Ich glaub aber, das hatte nichts damit zu tun.“

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FOTO: KATHARINA KÖHLER / DPA Theodor (von links), Kathinka, Philine und Christian Scholtysse­k spielen in ihrer Familienba­nd die Scholtys. Mehrmals in der Woche wird nach der Schule im Wohnzimmer geprobt.

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